Ein Ausflug innerhalb Hamburgs und schon meint man, sich in den Dünen der Nordsee zu befinden. Hier kann man herrlich entspannen. Dabei gleiten lautlos die Segelflieger der benachbarten Segelflug-Klubs über einen hinweg.
Es ist nur ein kleiner Ausflug innerhalb Hamburgs. Und doch befindet man sich plötzlich in einer anderen Welt. Nach wenigen Schritten vom Parkplatz an der Boberger Furt im Stadtteil Lohbrügge tritt man aus dem Wald in eine lang gestreckte Dünenlandschaft. Als wäre ein Stück Sylt oder Amrum vom Himmel gefallen. Dieser exotische Fleck gehört zur Boberger Niederung, dem sechstgrößten der 29 Hamburger Naturschutzgebiete.
Relikt der Eiszeit
Ihren Ursprung hat diese Niederung in der ausgehenden Weichsel-Eiszeit, als durch Verwehung der Schmelzwassersande aus dem Elbe-Urstromtal eine 30 bis 50 Meter hohe Binnendünenkette aufgetürmt wurde. Von 1840 an wurde hier fast 100 Jahre Sand gefördert, unter anderem für die Aufschüttung der Bahntrasse Hamburg–Bergedorf.
Lebensraum seltener Tiere
Heute sind große Teile der übrig gebliebenen Boberger Düne zum Begehen freigegeben, damit die Sandfläche frei von Bewuchs bleibt. Doch das Naturschutzgebiet ist mehr als diese überdimensionale Sandkiste. Die Boberger Niederung umfasst auf 350 Hektar Düne, Marsch, Geest und Moor und ist der Lebensraum von seltenen Tieren wie Ringelnatter, Waldeidechse, Grünspecht, Goldammer, Beutelmeise, Eisvogel und Ameisenjungfer. Eine grüne Oase, die sich im Süden bis zum Billwerder Billdeich erstreckt.
Der Himmel voller Segelflieger
Selbst von den Flugzeugen, die in 20 bis 30 Meter Höhe über die Düne gleiten, hört man nur, wie sich der Wind leise rauschend an den langen Tragflächen bricht. Es sind Segelflieger, die bei Westwind aus dieser Richtung zur Landung auf der 1300 Meter langen Grasbahn des Hamburger Segelflugplatzes ansetzen. Er liegt mitten im Naturschutzgebiet. Hier sind der Hamburger Verein für Luftfahrt (HVL) sowie der Hamburger Aero Club (HAC) Boberg beheimatet, mit rund 300 Mitgliedern weltweit einer der größten Segelflug-Klubs. Bei schönem Wetter hängt der Himmel über dem Bezirk Bergedorf voller weißer Flugzeuge. Ihnen im warmen Dünensand liegend zuzuschauen, ist Entspannung pur.
Weitere Informationen: Das Naturschutzgebiet erreicht man von der Boberger Furt in Lohbrügge aus. Informationen bei der Stiftung Naturschutz Hamburg, Boberger Furtweg 50, 21033 Hamburg, Tel. 73 93 12 66, www.loki-schmidt-stiftung.de/boberg, Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 9-13 Uhr, Sonntag 11-17 Uhr; Nahverkehr: S21, Haltestelle Nettelnburg, dann Bus 221 bis Boberger Furtweg