Es war ein langer Weg, doch jetzt hat das Museum eine Bleibe gefunden. Auf 160 Quadratmetern kann man eine Reise durch die Jahrhunderte machen und erfahren, wie aus dem Vorort das weltbekannte Viertel wurde.

„Wer noch niemals in lauschiger Nacht einen Reeperbahnbummel gemacht, ist ein armer Wicht, denn er kennt dich nicht, mein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht“, singt Hans Albers im Spielfilm „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ von 1954. Der Song entstand bereits in den 1920er-Jahren. Die Geschichte des berüchtigtsten Stadtteils Deutschlands beginnt viel früher. Seit Oktober 2010 können Sie sich diese im Sankt Pauli Museum erzählen lassen.

Auf 160 Quadratmetern eine Reise durch die Jahrhunderte

Es war ein langer und von Rückschlägen geprägter Weg, doch jetzt hat das Sankt Pauli Museum eine feste Bleibe gefunden. Auf rund 160 Quadratmetern kann man eine Reise durch die Jahrhunderte machen und erfahren, wie aus dem einstigen Vorort das weltbekannte Viertel wurde. „Aus Geschichten wird Geschichte“ nennt sich die kleine, aber feine Ausstellung. Es ist kaum zu glauben, aber ausgerechnet Nonnen waren die ersten Bewohner des heutigen St. Pauli. In der Nähe des heutigen Fischmarkts am Hamburger Berg stand 1247 ein Zisterzienserinnen-Kloster. Berg? Nonnen? Es ist viel passiert in den Jahrhunderten. Das Museum wird die Lücken schließen. Der Berg wurde abgetragen und als Baumaterial für die Befestigungsanlagen benutzt. Als der Wall die Innenstadt sicherte, blieb dieser Teil Hamburgs außen vor.

Von hier kommt der Begriff „Torschlusspanik“

Der Zugang durch das Millerntor war an feste Schließzeiten gebunden. Wer zu spät kam, musste draußen bleiben. Der Begriff „Torschlusspanik“ entstammt dieser Zeit. Am 18. Juni 1816 machte das erste Dampfschiff an den Landungsbrücken fest. Der Hafen wuchs und immer mehr Matrosen suchten beim Landgang ein bisschen Weiblichkeit. Der Anfang des Amüsierviertels. Das Museum beschreibt den schweren Weg unter der französischen Besatzung, die heißen Zeiten im legendären Alkazar und die schweren Zeiten im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg. Doch auch die Beatles, die hier ihre ersten Erfolge feierten, Kiezgrößen und Pauli-Prominenz haben hier ihren Platz. Hinter einem Vorhang gibt es eine Filmvorführung der bizarren Art: 18 Jahre müssen Sie dafür schon sein!

Tipp: Nehmen Sie sich vor Ihrem Reeperbahnbummel ein Stündchen Zeit und lernen Sie das Viertel besser kennen.

Weitere Informationen: St. Pauli Museum e.V., Davidstraße 17, 20359 Hamburg, www.st-pauli-museum.com