John Neumeiers Choreografien zwischen Klassik und Moderne machen das Hamburger Ballett zu einem ganz besonderen Erlebnis für alle, die selbst keine Pirouetten drehen können, anderen dafür aber gerne zuschauen

Hamburg und Ballett gehören zusammen wie der Hafen und die Elbe. Der Besuch eines Ballettabends von John Neumeier in der Hamburgischen Staatsoper ist deshalb ein Muss. Nicht nur wegen des mitreißenden Gefühls, das jedes Molekül Ihres Körpers umgehend zum Tanzen auffordert, sondern vor allem wegen des weltbekannten Markennamens von John Neumeiers Compagnie.

Mit großer Leidenschaft hat der amerikanische Choreograf das Hamburg Ballett aufgebaut, mit einer eigenen Schule, die mehrere Generationen von erstklassigen Tänzern hervorbrachte. Die schier unerschöpflich scheinende Kreativität und Arbeitskraft des Ballettintendanten verleiht der Hansestadt international den Rang einer Ballettstadt, die es mit Kopenhagen, London, Mailand, Paris, Wien oder New York aufnehmen kann – seit nunmehr 40 Jahren. Neumeier übernahm am 1. Dezember 1969 die Compagnie an der Oper in Frankfurt und folgte vier Jahre später als jüngster Ballettdirektor Deutschlands dem Ruf des damaligen Hamburger Opernintendanten August Everding.

Zwischen Klassik und Moderne

Das Hamburg Ballett gibt jährlich 85 Vorstellungen in der Staatsoper sowie weitere 15 Vorstellungen auf internationalen Gastspielreisen. Viermal im Jahr kann man die Compagnie hautnah bei der „Ballett-Werkstatt“ erleben – wenn man denn das Glück hat, eine Karte für diese heiß begehrten öffentlichen Proben zu ergattern.

Dazu kommen die internationalen Gastspielreisen zwischen Amerika und Japan. Der Neumeier-Stil ist ein Synonym für modernes Balletttheater. Es basiert auf der klassisch-akademischen Schule. Doch der Chefchoreograf bezieht ins ausgefeilte Bewegungsvokabular alle zeitgenössischen Strömungen ein: von der Alltagsbewegung bis zum Streetdance. Das auf hohem Niveau ausgebildete und trainierte Ensemble meistert die speziellen Schwierigkeiten eines romantischen Balletts wie „La Sylphide“ oder „Giselle“ ebenso wie die rasante Dynamik von Werken George Balanchines oder die technischen Herausforderungen in Neumeiers symphonischen Tanzpoemen. Das Programm des Hamburg Balletts bietet in jeder Spielzeit die ganze Palette aus Neumeiers umfänglichem Schaffen mit literarisch inspirierten Stücken („Die Kameliendame“, „Tod in Venedig“, „Ein Sommernachtstraum“ und modernen Choreografien („Le Sacre“, „Chopin Dances“, „Fließende Welten“). In der Osterzeit wird Neumeiers sakrales Signaturwerk „Matthäus-Passion“ gegeben. Zum Jahresende stehen Bachs „Weihnachtsoratorium“ und das Tanzmärchen „Der Nussknacker“ auf dem Spielplan. Spätestens dabei werden selbst Ballett-Banausen geknackt.

Adresse: Ballett John Neumeier; Hamburgische Staatsoper, Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg, Tel. 35 68 68, www.hamburgballett.de, www.staatsoper-hamburg.de

Nahverkehr: U 1, Bus 4, 5, 109, Schnellbus 34, 36, Haltestelle Stephansplatz; S 21 / S 31, Haltestelle Dammtor