Kaum jemand, der hier an der Willy-Brandt-Straße am Mahnmal St. Nikolai vorbei kommt, verschwendet einen Gedanken an die Ereignisse im Juli 1943.

Wie ein Wink mit dem Zaunpfahl steht er mitten in der Stadt, doch trotz seiner Größe findet der imposante Turm des Mahnmals St. Nikolai überraschend wenig Beachtung. Sechsspurig rauscht der Verkehr auf der Willy-Brandt-Straße vorbei, aber die wenigsten Autofahrer richten ihren Blick auf den neogotischen Turm, der auf der Nordseite der Straße 147 Meter hoch aufragt und damit der fünft höchste Kirchturm der Welt ist.

Der Turm der Nikolaikirche war das Bomber-Ziel

Damals war der Turm der Nikolaikirche in der Neustadt 1943 die Landmarke für die alliierten Bomberpiloten, deren tödliche Fracht Hamburg in ein flammendes Inferno verwandelte. Etwa 35.000 Menschen starben während der Angriffe. Ganze Stadtteile wie Rothenburgsort und Hammerbrook wurden zerstört. Von der ausgebrannten Nikolaikirche, die – Ironie der Geschichte – nach Plänen des englischen Architekten George Gilbert Scott zwischen 1845 und 1874 errichtet wurde, blieben nach der „Operation Gomorrha“ nur der Turm und die Seitenwände erhalten. Diese Ruine ist heute ein Ort des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Verfolgung zwischen 1933 und 1945.

Atemberaubender Blick über die Stadt

2005 wurde ein gläserner Aufzug in den Turm der einst höchsten Kirche der Welt eingebaut. In 43 Sekunden gleitet der Panorama-Lift zur kleinen Aussichtsplattform auf fast 76 Meter Höhe. Von hier oben bietet sich ein atemberaubender Blick über die Stadt – und ihre Geschichte.

Info: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg, Tel.: 040/37 11 25

http://www.mahnmal-st-nikolai.de/

Öffnungszeiten: täglich 10-20 Uhr (Mai-September), 10-17 Uhr ( Oktober-April).

Eintritt: Erwachsene 3,70 Euro, ermäßigt 2,90 Euro, Kinder 2 Euro.

Nahverkehr: U3, Rödingsmarkt oder Rathaus; S1/S2/S3 Stadthausbrücke.