Ganz ohne Stau oder Parkplatzprobleme kommen Hamburger zur Ostsee, nämlich nach Travemünde. Während der Sommermonate fährt die Regionalbahn Hamburg – Lübeck am Wochenende bis Travemünde. Die Fahrt lohnt sich. Hier wartet ein wunderschönes Ostseebad.

Wer kennt das nicht: An heißen Sommertagen, wenn es Großstadtbewohner zum Meer zieht, ist die A1 in Richtung Ostsee leider oft dicht. Hat man sich nicht in aller Herrgottsfrühe auf den Weg gemacht, heißt es Nerven im Stau bewahren, bevor der Sprung ins Wasser endlich die Gemüter kühlt. Hier ist Umdenken angesagt – denn es geht auch ohne Auto. Während der Sommermonate nämlich fährt die Regionalbahn Hamburg – Lübeck am Wochenende immer zur vollen Stunde bis Travemünde. Und obwohl dieser Stadtteil relativ klein ist, hält der Zug dort gleich dreimal: am Skandinavienkai, in Travemünde Hafen und am Strandbahnhof.

Für einen Strandbesuch bleibt der Fahrgast einfach bis zur Endstation sitzen. Ein breiter, weißer Sandstreifen wartet hinter der Promenade an der Travemündung. Als unübersehbare Wegmarke steht dort ein markantes Gebäude: Das 125 Meter hohe Maritim, das als höchstes Leuchtfeuer Europas fungiert, und das seinen Schatten gleich einer Sonnenuhr über Teile des Strandes wandern lässt. Wer es besonders ruhig mag oder seinen Hund mit zum Baden nehmen möchte, steigt direkt am Anfang der Mole auf die kleine Personenfähre zur Halbinsel Priwall. Dort, wo auch Travemündes Wahrzeichen, die Viermastbark „Passat“ liegt, gibt es an einem ursprüngliche Naturstrand mit sanften Dünen und angrenzendem Wäldchen einen Abschnitt, an dem Hunde frei laufen und im seichten Wasser toben können.

Priwall oder Hochseilgarten, es gibt viel zu entdecken

Hat man genügend Sonne getankt und möchte Näheres über die Vielfalt der Ostseebewohner (im Wasser) erfahren, lohnt sich ein Besuch in der Ostseestation Priwall (www.ostseestation-priwall.de). Sie befindet sich direkt am Yachthafen hinter der „Passat“, am Priwallhafen 10. In einem abgedunkelten Raum stehen 20 Schauaquarien mit heimischen Meerestieren, zu denen zwei Meeresbiologen spannende Geschichten erzählen können.

Wer bei Spaziergängen an Strand und Hafen nicht ausreichend Bewegung bekommt, der sollte Travemündes Hochseilgarten testen (www.hochseilgarten-travemuende.de). Er befindet sich auf 4000 Quadratmetern im bewaldeten Kurpark nahe dem Strandbahnhof. Auf 37 zum Parcours gehörenden Stationen geht es über Stahlseile, Reifen, Netze und Holzbalken. Etwas Kondition und Geschick sind für die Bewältigung hilfreich, und nach dem Klettern weiß man, was man getan hat...

Zur Stärkung für die Rückreise gibt es eine leckere Pizza im Restaurant Bellavista an der Kaiserallee 1 (www.bellavista-travemuende.de), fünf Minuten Fußweg vom Strandbahnhof entfernt. Den letzten Zug nach Hamburg sollte man schaffen, er fährt um 22.34 Uhr.

P.S.: Die Travemünder Woche naht. Vom 18. bis 27. Juli finden auf der Lübecker Bucht zahlreiche Regatten internationaler Segler statt, verbunden mit einem riesigen Sommerfest im Ostseebad. Rund eine Million Besucher werden in diesem Jahr zu dem maritimen Großevent erwartet.