Hamburg. Die Waitzstraße und der Beselerplatz stehen in Hamburg für gute Restaurants. Letzter Teil der großen Abendblatt-Serie.

Für Bewohner von Groß Flottbek und Othmarschen ist die Waitzstraße, die hier jeder nur „Waitze“ nennt, so etwas wie das erweiterte Wohn- und inzwischen auch Esszimmer. Einfach mal herumbummeln, gucken, was geht, ein paar Schnacks halten: Wie praktisch, dass sich die Gastroszene vor Ort in den vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Neben unzähligen Bäckern gibt es mittlerweile eine nach wie vor überschaubare, aber gute Auswahl diverser Restaurants, die meisten auch mit Außenbewirtung. Da kann man dann sitzen, sehen – und vor allem gesehen werden. Gute Qualität spricht sich in dieser Gegend schnell herum, genau wie weniger gute, und entsprechend legen sich alle mächtig ins Zeug. Nach Jahren mit vielen Wechseln herrscht jetzt mehr Kontinuität. Die tut der „Waitze“ gut – und dem Beselerplatz ebenso.

1. Café Schmidt Schon seit 1926 gibt es ein Café an dieser Stelle: Damals eröffnete es unter dem Namen Müller. Seit 1960 bürgt ein anderer Allerweltsname für höchste Qualität – aber nicht nur das. Die urige gute Stube, die auf liebenswerte Weise etwas altmodisch wirkt, ist die Keimzelle von Falk Hocquéls Erfolgskette Schmidt & Schmidtchens. Dass es am Beselerplatz immer noch gemütlich zugeht liegt nicht nur an den leckeren Tartes mit Namen wie „Death by Chocolate“ und „Leichtes Mädchen“ oder dem spektakulären Rhabarber-Baiser-Kuchen. Das Zuhause-Feeling hat auch viel mit der Filialleiterin Bärbel Ahrens zu tun. Mittags gibt’s hier ein gute Auswahl an wechselnden Quiches und Suppen.

Beselerplatz 10, Tel. 040/89 39 95, www.schmidt-und-schmidtchen.de, Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr, Sa/So 8 bis 18 Uhr

Mark Riad
Lambert serviert
im Hala kalte
Vorspeisen
(Mezze)
Mark Riad Lambert serviert im Hala kalte Vorspeisen (Mezze) © Klaus Bodig / HA

2. Hala Der Name ist das arabische Wort für „Herzlich willkommen“ – kein Wunder also, dass sich viele Gäste in diesem geschmackvollen Ambiente gleich wie zu Hause fühlen. Gastronom Mark Riad Lambert und sein Team bieten den Gästen einen faszinierenden Mix aus klassischer mediterraner Küche, die unter Einsatz orientalischer Gewürze eine besondere Verfeinerung erfährt. „Frische Kräuter, leichte Speisen gewürzt mit einem Hauch von Morgenland“, verspricht der sympathische Chef, der weiß, dass man in dieser Gegend bei aller Gastfreundlichkeit auch etwas freundliche Distanz wahren muss. „Die Menschen hier brauchen Zeit, um sich an Neues zu gewöhnen“, weiß er. Seit Lambert vor zweieinhalb Jahren den benachbarten Gewerberaum hinzumieten und das Hala vergrößern konnte, brummt sein Restaurant. Trendig sind auch die vielen vegetarischen Gerichte und 60 Prozent Veganes. Rezepte gibt’s auf Nachfrage.

Beselerplatz 11, Tel. 040/88 16 77 87, www.restaurant-hala.de, Mo bis Fr 12 bis 15 und 18 bis 23 Uhr

3. Block House Mit einem echten Klassiker unter den ohnehin schon klassischen Steakhäusern hat man es hier zu tun, denn: Schon seit 1978 gibt es diesen Dauerbrenner am selben Platz. Unzählige Elbvororte-Konfirmationen, Abi-Entlassungen und Kindergeburtstage wurden hier schon gefeiert, und an den entsprechenden Tagen reicht die Warteschlange bis vor die Tür. Die Zeit ist hier aber keineswegs stehen geblieben: Die Homepage bietet genaue Nachweise über Fleisch-Herkunft und -Verarbeitung, der Zugang ist mittlerweile behindertengerecht. 74 Plätze gibt es auf der Terrasse, die man im Schatten einer 100 Jahre alten Kastanie genießen kann, drinnen sind es 135. Gleich um die Ecke, am Statthalterplatz 5, liegt seit 2009 die „kleine Schwester“ Jim Block.

Waitzstraße 1, Tel. 040/890 72 73, www.block-house.de, Täglich von 11.30 bis 24 Uhr, So bis 23 Uhr

Barbara
Willemse vom
Da Barbara mit
ihrem Scampisalat
Barbara Willemse vom Da Barbara mit ihrem Scampisalat © Klaus Bodig / HA

4. Da Barbara Etwas zurückversetzt von der Straße, am Ende eines unscheinbaren Durchgangs, findet man eine Perle: Barbara Willemses Stehgastronomie mit selbst zubereiteten Speisen und Weinausschank während der Öffnungszeiten – zudem gibt es einen Partyservice. Während klassische Musik die Besucher einhüllt, stellt die freundliche Inhaberin (und Namenspatronin) mit dem zurückhaltenden Charme eine neue Schale Scampisalat in die blitzblanke Auslage. Seit 14 Jahren betreibt Willemse ihr Ladengeschäft, trifft Stil und Ton der vielen Stammkunden genau. Dass hier alles hausgemacht ist, schmeckt jeder, der leichte mediterrane Küche liebt.

Waitzstraße 3, Tel. 040/88 16 93 85, www.da-barbara.de, Mo 12 bis 18.30 Uhr, Di bis Fr 10 bis 18.30 Uhr, Sa 9.30 bis 14 Uhr

5. Hübenbecker Das Fleischerhandwerk lässt sich in der Familie Hübenbecker bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen – auch so ein besonderes Zeichen für Qualität und Kundenzufriedenheit. 1994 eröffnete Rolf Hübenbecker mit seinem Sohn Dirk sein (zweites) Ladengeschäft in der „Waitze“. Seitdem verbreiten sich gleichermaßen appetitanregende Düfte und gute Schnack-Laune rund um diese Filiale. Fleisch- und Wurstwaren sind nach traditionellen Rezepten hausgemacht, hinzu kommen diverse Feinkostsalate. Der Mittagstisch wechselt täglich – mal Spaghetti bolognese, mal Grillhaxe, mal hausgemachtes Sauerfleisch – stets für 7 oder 7,50 Euro. Die neuesten Nachrichten aus der Gegend gibt’s gratis dazu. Klar ist: Hier werden auch Gelegenheitsvegetarier schwach.

Waitzstraße 17, Tel. 040/89 44 00, Mo bis Fr 9 bis 18 Uhr, Sa 8 bis 13 Uhr, www.fleischerei-huebenbecker.de

6. Newport Hier kann man entspannt einen Latte macchiato und ein frisch gebackenes Croissant genießen und das muntere Treiben auf der „Waitze“ beobachten. Stammgäste (und davon gibt es viele) ziehen es vor, die Zeitung zu studieren und die ruhige Atmosphäre ohne störenden Small Talk auf sich wirken zu lassen. 90 Prozent seiner Besucher kennt Inhaber Roland Sili, seit 2010 vor Ort, mit Namen. Verschönt wird der Aufenthalt mit individuell zubereiteten Baguettes und Vollkornbroten aus der eigenen Backstube, französischen Backwaren und Kuchen. Der Kaffee kommt aus einer speziellen Rösterei, zweimal pro Woche ist Suppentag.

Waitzstraße 18, Tel. 040/22 62 30 45, www.newportcafe.de, Mo bis Fr 8 bis 18 Uhr, Sa 8 bis 14 Uhr

Gut gelaunt fürs Moraba im Einsatz: Geschäftsführer Dave Knop und Servicekraft Sarah Janders
Gut gelaunt fürs Moraba im Einsatz: Geschäftsführer Dave Knop und Servicekraft Sarah Janders © Klaus Bodig / HA

7. Moraba In einer Gegend, in der viel von Form, Diskretion und Gediegenheit gehalten wird, wirkt das Moraba seit rund zwei Jahren wie eine gastronomische Frischzellenkur: Flotte Musik empfängt die Besucher, die Deko vermittelt einen Hauch von Clubatmosphäre. Die Küche hat einen leicht italienischen Akzent mit Pizza- und Pasta-Schwerpunkt, ist aber angenehm variationsreich – und bietet auch mal Hirschgulasch und derzeit Spargel. Das 14-köpfige Team um Geschäftsführer Dave Knop ist fröhlich-jugendlich, die hausgemachte Limonade ein Hit. Momentan wird an einer Lounge-Terrasse gebaut, auf der – so ist zu hoffen – während der Fußball-WM Public Viewing mit Chill-Charakter möglich sein wird.

Waitzstraße 25, Tel. 85 15 87 60, Mo bis So 8.30 bis 23.00 Uhr, Homepage im Aufbau

Alle Teile der Serie unter abendblatt.de/gastromeilen