Hamburg. Hier buhlen Restaurants um Gäste in der Mittagspause – und vor oder nach der Oper. Teil vier der großen Serie.

Auf den ersten Blick sieht die Dammtorstraße ganz und gar nicht aus wie eine Schlemmermeile. Durch die breite Zufahrtsstraße zum Gänsemarkt rollen Taxis und Metrobusse. Und dann der Name: Dammtorstraße. „Opernboulevard“, wie 2011 von Eigentümern der an die Staatsoper angrenzenden Grundstücke vorgeschlagen, wäre hübscher. Aber die Lage, wie auch immer sie heißt, ist ein Segen. Sagen zumindest die Gastronomen.

Denn das magische Dreieck aus Hamburgischer Staatsoper, Laeiszhalle und Cinemaxx Kino am Dammtor beschert den dortigen Restaurants zuverlässig viele Gäste. Und stets hungrige dazu! Auch die vielen fleißigen Arbeiter aus Finanzbehörde, Haspa und Reisebüro sind dankbar für die abwechslungsreiche Kulinarik, die aber eindeutig mediterran geprägt ist.

1. Ristorante Opera Ein Lokal, das seit 22 Jahren direkt gegenüber der Staatsoper liegt, muss einfach diesen Namen tragen. Im Oktober vergangenen Jahres übernahmen Stephanie Kasper-Rasoulzadegan und ihr Mann Arash zusammen mit Omid Saidolzakerin das traditionsreiche Restaurant, das neben klassischer und Lachs-Lasagne sowie Trüffel-Pasta und Salaten auch Steaks serviert.

„Die sind besonders beliebt“, sagt Stephanie Kasper. „Deswegen ist donnerstags bei uns immer Schnitzeltag.“ Wiener Schnitzel vom Kalb kostet zum Beispiel 21,90 Euro. Das Entrecôte vom Rind kann sich der Gast vor der Zubereitung nach Aussehen und Gewicht (zwischen 180 und 300 Gramm) in rohem Zustand aussuchen. Die Produkte liefert das Frischeparadies am Hafen. An der Karte wollen die neuen Inhaber zunächst nichts ändern. Wohl aber am Ambiente. Tresen und Mobiliar auf der Terrasse sollen modernisiert werden. Eine gute Entscheidung.

Auf das Opernpublikum hat sich das Ristorante Opera natürlich eingestellt; Veranstalter aus ganz Deutschland, Italien und der Schweiz buchen hier Menüs für Konzertreisende. „Viele Gäste nehmen vor der Vorstellung Vorspeise und Hauptgang ein und kommen danach zum Dessert zurück“, so Kasper. Geschlossen wird, wenn der letzte Tropfen Wein getrunken ist.
Dammtorstraße 7, täglich 11.30 bis 24 Uhr (Küchenzeit), 040/341200, www.ristorante-opera.com

Neno Cvitan serviert den täglich wechselnden Mittagstisch im Ristorante Opera
Neno Cvitan serviert den täglich wechselnden Mittagstisch im Ristorante Opera © HA | Michael Rauhe

2. L’Osteria Aus den Lautsprechern tönt schon vormittags um 11 Uhr Italo-Schlager vom Feinsten. Die Sitzgarnituren sind rot und grün kariert, auf messingberahmten Spiegeln ist die Tageskarte gekritzelt (Minestrone für 4,50 Euro, Risotto Calamari für 10 Euro). Klarer Fall: Hier sollen mediterranes Flair und gute Laune vermittelt werden. Osteria bezeichnet in Italien und Teilen der Schweiz eine Gaststätte, die Wein und kleine Speisen serviert. L’Osteria, 1999 in Nürnberg gegründet, ist eine europaweite Systemgastronomiekette mit allein drei Filialen in Hamburg, die Pizza, Pasta und Salate bietet.

Trotz Platzes für 150 Gäste kann man es sich hier gemütlich machen, vor allem im hinteren Teil auf den dunkelbraunen Ledersofas. Bekannt ist das Lokal für seine Pizzen mit 43 Zentimetern Durchmesser (8 bis 12 Euro). „Bei jungen Leuten, die am Wochenende ins Kino gehen, sind Pizza Margarita und Pizza Rucola am beliebtesten“, sagt Betriebsleiter Benjamin Karberg. „Operngäste schwören auf Kleinigkeiten wie Bruschetta und Antipasti.“
Dammtorstraße 12, Mo-Sa 11 bis 24 Uhr, sonntags ab 12 Uhr, 040/34106788, www.losteria.de

3. Hamza Kebab Und nun zu etwas völlig anderem, denn wer kann schon jeden Tag Nudeln essen? „Hamza Kebab - turkish kitchen“, ein winzig kleiner moderner Döner-Laden, verspricht „osmanisch-hanseatisches Flair“. Seit September 2016 geöffnet, können sich die Gäste mittags und abends ihre Döner oder Falafel mit Salat, frischem Gemüse, Reis und verschiedenen Soßen zusammenstellen. Außerdem werden vegane und vegetarische Speisen, Fisch und Geflügel angeboten, etwa Seelachsfilet für 6,90 Euro oder Hähnchenpfanne für 5,90 Euro. Ein perfekter Stopp für die schnelle Mittagspause.
Dammtorstraße 23, täglich von 11 bis 20 Uhr, 040/35018488

4. Favoloso Fabelhaft, großartig, außergewöhnlich, so die Übersetzung des italienischen Namens ins Deutsche. Außergewöhnlich ist auf jeden Fall die Idee, das Ritual des Mailänder Aperitivo in die Hansestadt zu bringen. Wo man zum Wein höchstens mal Käse und Cracker gewöhnt ist. In der norditalienischen Metropole wird am frühen Abend zum Aperitiv köstliches Fingerfood kredenzt. So also auch im Favoloso. Alexander Nava ist der kreative Kopf hinter dieser Idee. Die lässige Cappuccino-Pose, angelehnt an die elegante Bar im Erdgeschoss, hat der Restaurant-Chef gut drauf. Getafelt wird im oberen Stockwerk.

Untergebracht ist das Restaurant in einem Kulturdenkmal, errichtet vom Architekten Fritz Schumacher: In der Hausnummer 25 war einst die Oberschulbehörde untergebracht. Drinnen laden erbsengrüne Cocktailsessel, samtene Vorhänge und Designerlampen zum stilvollen Genießen ein, ob beim Aperitivo vor dem Konzertbesuch, Abendessen bei Kerzenschein oder Cocktailschlürfen nach dem Kino.
Dammtorstraße 25, Tel. 040/35 01 89 60, geöffnet von 11.30 bis 1 Uhr, Montag Ruhetag, www.favoloso.de

5. Jim Block „Dorotheenstraße! Bleickenallee! Wandsbeker Chaussee!“, hört man ab mittags im beliebten Burger-Restaurant. Die Hamburger Straßennamen stehen auf den Reservierungsbons. „Das ist netter, als eine Nummer wie auf dem Amt zu ziehen“, sagt Philipp Hermann, der in Hamburgs größtem Jim Block seit sechs Jahren das Regiment führt. Mit Stolz erzählt er vom 100-prozentigen Prime Beef, das vom Uckermärker Rind stammt und in der eigenen Fleischerei verarbeitet wird, und vom Limited Burger, einer Spezialität, die alle drei Monate wechselt (aktuell ist der Creamy Cheese Burger für 7,30 Euro im Angebot). Natürlich gibt es ein Kids Menü mit kleinem Burger für 6,50 Euro. Hermann kennt seine Stammgäste. Er weiß: Vor der Oper kommt der Burger – zum Sattwerden.
Dammtorstraße 29-32, täglich 11.30 bis 22 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 23 Uhr, 040/32088360, www.jim-block.de

Vor der Oper kommt der Burger: die Theke vor dem Ansturm bei Jim Block
Vor der Oper kommt der Burger: die Theke vor dem Ansturm bei Jim Block © HA | Michael Rauhe

6. Mad about Juice Gut aussehende Menschen trinken Rote-Bete-Säfte und essen sogenanntes Super Food in stilsicherem, ockerfarbigem Ambiente. Das ist Mad about Juice am Dammtor, der mittlerweile dritte Madness-Ableger der Stadt, der Gesundes zum Frühstück, Mittagessen und Kaffeeklatsch bietet. Donald Trump wäre erfreut über den Lunch-Deal, zum Beispiel Saft mit Sandwich für 8,90 Euro oder mit Salat für 12,90 Euro.
Dammtorstraße 29-32, täglich von 8 bis 19 Uhr

Alle Teile der Serie unter abendblatt.de/gastromeilen