Hamburg. Restaurant musste Insolvenz anmelden. Jetzt können Liebhaber sich bei einer Onlineversteigerung Erinnerungsstücke sichern.
Das frühere Szenerestaurant Die Bank ist Geschichte: Das Inventar der geschlossenen Brasserie und Bar ist von den Hohen Bleichen in der Innenstadt in eine Lagerhalle des Auktionshauses Dechow am Essener Bogen in Langenhorn transportiert worden. Am kommenden Montag wird die Onlineauktion auf www.dechow.de starten.
Wie berichtet, musste Die Bank nach rund 15 Jahren Insolvenz anmelden. Das Auktionshaus, das 1904 in Hamburg gegründet wurde, versteigert nun im Auftrags des Insolvenzverwalters Tjark Thies aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte nahezu alles, was an Einrichtung und Gegenständen in den prächtigen Räumen der ehemaligen Kassenhalle der Hypothekenbank Hamburg zu finden war.
Auch der imposante Bar-Tresen wird verkauft
„Wir haben eine Woche gebraucht, um das Restaurant, die Küche und den Keller leer zu räumen. Nur der imposante Bar-Tresen und die Kochinsel sind noch vor Ort, aber auch dafür suchen wir einen Käufer“, sagte Projektmanager Goran Mundt.
Das Abendblatt durfte sich bei einem exklusiven Ortstermin ein Bild davon machen, was jetzt unter den Hammer kommt. „Eigentlich sind Industrieversteigerungen unser Kerngeschäft, aber diesen Auftrag haben wir gerne angenommen. Denn mit der Bank sind für viele Hamburger Emotionen verbunden, und jeder kann sich jetzt sein persönliches Erinnerungsstück sichern“, sagte Ron Alexander, Geschäftsführer vom Auktionshaus Wilhelm Dechow GmbH, das seit 2015 zu der TBAuctions Group gehört.
1400 Wein- und Champagnerflaschen
Die Auswahl reicht von Weingläsern und Tellern mit Logo des Lokals über Die-Bank-CDs, T-Shirts, Krawatten und Einstecktücher. Auch Schürzen, ein Hackebeil und Kochtöpfe sind zu haben sowie Spülen und andere Küchengeräte. Es gibt unzählige Champagnerkübel, die auf Käufer warten. Auch die überdimensionalen Fotografien und andere Kunstwerke, die die Wände des Restaurants zierten, stehen zum Verkauf. Die in Leder gebundenen Speisekarten können ebenfalls ersteigert werden. Dazu kommen 1400 Wein- und Champagnerflaschen.
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Passend dazu stehen drei große Weinkühlschränke zum Verkauf. „Wir haben sehr hochwertige Tropfen dabei, aber sicherlich wird es auch schon Flaschen zu einem Startgebot von zehn Euro geben“, sagt Mundt. Eine echte Rarität ist die 1990er Veuve Clicquot Magnumflasche La Grande Dame Rosé.
Restaurant Die Bank zählte zu den angesagtesten Adressen in Hamburg
Dieser edle Champagner war auf der Karte des Restaurants mit 3990 Euro gelistet. „Das Startgebot wird wohl bei 300 Euro liegen. Aber natürlich erwarten wir eine große Resonanz auf die Auktion. Den Zuschlag erhält derjenige, der zum Abschluss der Auktion am 26. Februar das höchste Gebot abgegeben hat“, sagte Mundt.
Das Restaurant Die Bank zählte zu den angesagtesten Adressen in Hamburg. Sehen und gesehen werden war hier das Motto. Modenschauen und VIP-Events wurden dort veranstaltet. Zur Mittagszeit trafen sich Wirtschaftsbosse zum Geschäftsessen, und abends wurden große Gesellschaften gegeben. Für die Onlineauktion dürften sich auch die vielen treuen Stammgäste interessieren, die jetzt ihr „Wohnzimmer“ verloren haben.
Sanierungsprozess scheiterte
Wie berichtet, hatte Insolvenzverwalter Thies Ende Januar das endgültige Aus für das Szenelokal bekannt gegeben. Für die Betreibergesellschaft Kassenhalle Restaurant GmbH & Co. KG der Bank musste bereits während der ersten coronabedingten Schließung im April 2020 ein Insolvenzantrag gestellt werden.
Zwar konnte laut Thies ein neuer Investor gefunden werden, der den Betrieb mit allen 42 Mitarbeitern zum 1. Februar übernehmen wollte. Aber dann wurde die Immobilie verkauft. „Nunmehr teilte die neue Eigentümerin mit, keinen Mietvertrag mit einem neuen Investor abschließen zu wollen. Diese Entscheidung brachte den Sanierungsprozess zum Scheitern“, so Thies.
Jetzt wird alles aus der Bank verwertet: Dazu gehören auch die Parkplatzschilder mit entsprechender Aufschrift. Auf der großen Holztafel – auch die kann ersteigert werden – ist sogar in Schönschrift noch das letzte Lunch-Angebot zu lesen. An die guten Zeiten dieser Institution erinnert die gerahmte Auszeichnung „Bar des Jahres 2012“. Auch das Mobiliar steht zum Verkauf.
Der Startpreis für einen Champagnerkübel: 5 Euro
Die mit rotem Kunstleder bezogenen Stühle und Barhocker können, ebenso wie die Holztische, natürlich auch mit Die-Bank-Logo, erworben werden. Die Terrassenmöbel werden ebenfalls bei der Onlineauktion zu finden sein.
Projektmanager Mundt arbeitet auf Hochtouren, um alles für die Online-auktion vorzubereiten. „Ich werde jetzt alle Positionen der Versteigerung aufnehmen und den Startpreis festlegen. Natürlich werden wir auch Fotos machen.“
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Der Startpreis, zum Beispiel für Die-Bank-Schürzen oder die Champagnerkübel, wird bei fünf Euro liegen. In diesem Preissegment soll sich auch das Mindestgebot für Die-Bank-Halsketten – in Sachen Merchandising war das Team um Geschäftsführer Dirk von Haeften offensichtlich sehr umtriebig – bewegen.
Projektmanager Mundt weiß zu berichten. „Bei unseren Onlineauktionen können die Kunden sehen, wie viele Gebote vorliegen. Die heiße Phase ist kurz vor Ende der Auktion. Dann gibt es für besonders begehrte Stücke natürlich auch Bieterkämpfe, um sich den Zuschlag zu sichern.“