Altona-Altstadt. In dem Restaurant an der Hafenkante isst man Steaks wie in Amerika. Die Weinkarte bietet 1000 Sorten von 29 bis 7600 Euro.
Wer Fleisch mag, der ist hier an der richtigen Adresse. Schon links im Eingang hängen hinter Glas die Rinderstücke aus Dänemark, reifen bis zu 90 Tage im Dry-Age-Verfahren. Darunter liegen Filet und Rib-Eye aus Deutschland und Uruguay, Porterhouse und Tomahawk Steak aus den USA, rot und fein marmoriert, saftig und appetitlich. Und alles echt. Willkommen im Mash.
Der Name des Restaurants an der Hafenkante ist die Kurzform für Modern American Steak House. Und die Idee dafür kommt aus Dänemark. In Kopenhagen hatte der Wein- und Gastro-Experte Jesper Boelskifte 2009 eine wachsende Nachfrage nach hochwertigem Fleisch festgestellt. Die Metropole hatte sich schon zu einem Hotspot für kulinarische Trends gemausert, und die Dänen in der Hauptstadt waren bereit, für einen schönen Abend am gedeckten Tisch mit leckerem Essen und passendem Wein auch entsprechend Geld auszugeben.
Mash gibt es siebenmal in Dänemark
Mittlerweile gibt es das Mash siebenmal in Dänemark, eins in London, seit September 2015 eins in Hamburg, demnächst auch eins in Düsseldorf. Noch ist das Lokal an der Elbe also das einzige der Gruppe in Deutschland. Und die Location am Holzhafen beeindruckt.
Ein Empfangstresen am Eingang, rote Sitzbänke und Stühle in Leder, braune Holztische in rund und eckig. Sie sind eingedeckt mit Gläsern, Brottellern, Stoffservietten, Pfeffer und Salz sowie Besteck mit schweren Steakmessern. Kleine Lampen und große Deckenleuchten sorgen für behagliches Licht, Spiegel an den Wänden weiten den Blick, die Fliesen wecken die Assoziation, man befinde sich in einer Schlachterei.
Kunststoffrind zeigt an, wo das Fleisch sitzt
Im hinteren Teil des Restaurants sitzt man intimer in entsprechenden Boxen. Wer etwas zu besprechen hat und nicht gesehen werden möchte, wird hier seinen Platz wählen. Außerdem beeindruckend: der riesige Weinraum hinter Glas, wo mehr als 1000 Flaschen lagern. Natürlich in zwei Klimazonen: weiß bei sechs Grad, rot bei 16 Grad. Und erst die Bar rechts vom Lokal: 300 Spirituosen sind im Angebot, davon etwa zwei Drittel amerikanischer Whiskey. Hier kann man den Abend mit einem Aperitif beginnen und nach dem Essen in den gemütlichen Sesseln mit diversen Cocktails versacken.
Puristische Zubereitung
Vor der Tür gibt es ebenfalls einige Tische, und vor allem fällt die rote Kuh ins Auge. Wer sich mit der Anatomie eines Rindes nicht genau auskennt, kann auf dem Kunststofftier nachsehen, welches Stück Fleisch wo sitzt.
„Wir bieten hochwertige Produkte, puristisch zubereitet und nicht überkandidelt“, sagt Helge Rudolph. Der 42-jährige General Manager stammt aus Husum, ist mit Gastronomie groß geworden und arbeitet seit 19 Jahren in Hamburg. Viehhausers Weinhandel und eine Position im Management bei Delta-Fleisch waren einige seiner Stationen.
Knapp 40 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. „Wir sind ein professionelles, jung-dynamisches Team, das den Gast bestens informiert und dabei trotzdem locker ist“, sagt Rudolph. Woher kommt das Fleisch, wie wurden die Tiere gefüttert, welcher Wein wozu, welche Spirituosen gehören in welchen Cocktail?
150 Gäste finden Platz im Restaurant, 55 in der Bar, 24 im Raum für kleine Gesellschaften. Viele Hamburger und Gäste aus dem Umland kommen ins Lokal, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland. Darunter Asiaten, die Kobe-Rind bestellen, weil es hier günstiger ist als in der Heimat. „Die Mash-Filialen nehmen international die größte Menge an Kobe-Rind ab“, weiß Rudolph.
Die Fleischstücke sind üppig, weil große Cuts mehr Aroma haben. Sie werden am Tisch tranchiert und eignen sich zum Teilen. Zum Beispiel das dänische Rib-Eye dry aged: Das zarte gegrillte Steak ist innen rosa und außen angeröstet, es schmeckt nussig-würzig. Ein Hochgenuss für Fleischliebhaber! Als Beilagen runden der sahnig-cremige Rahmspinat, die Pfeffersauce sowie die dicken knusprigen Pommes frites das Gericht ab.
„Ich arbeite hier mit hochwertiger Ware“
Wer Abwechslung liebt, nimmt als Vorspeise das Thunfisch-Tatar: zarter Fisch, nicht zu fein geschnitten, auf Avocadocreme, umgeben von leicht säuerlichem japanischen Dressing, abgeschmeckt mit Chili, gekrönt mit Dill und Kerbel. Wie Helge Rudolph isst Küchenchef Oliver Murzin allerdings lieber Fleisch, zum Beispiel ein Rib-Eye von US-Rindern aus Nebraska. „Die werden mit Mais gefüttert, das Fleisch schmeckt etwas süßlich“, sagt der 29-Jährige. Seit sechs Monaten arbeitet er im Mash, lobt das Team und die Produkte. „Ich arbeite hier mit hochwertiger Ware.“
Apropos Wert: Auf der Weinkarte werden 1100 Positionen gelistet, davon etwa 400 aus den USA. Die teuerste Flasche kostet 7600 Euro, die günstigste 29 Euro. Und offen kann man 0,15 Liter Wein schon ab sechs Euro genießen.
Wohl nicht zufällig sind die Dänen im weltweiten Glücksreport der Vereinten Nationen seit Langem Spitzenreiter. In Hamburg zeigen sie in diesem Restaurant, wie es gehen kann. Glücklich sein am Hafenrand.
Mash, Große Elbstraße 148