Hamburg. Unser Restaurant-Experte Gerd Rindchen wollte Fisch, kehrte im Ono am Lehmweg ein und bestellte einen Mix für zwei.

Als uns unlängst mittags der Sinn nach frischem Fisch stand, dachten wir so: „Lasst uns doch im weit verzweigten Reiche der Herren Henssler, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen, einkehren – die können das ja angeblich!“

Gesagt, getan, und so führte uns der Weg in deren Eppendorfer Dependance, das Ono (Lehmweg 17). Im gut gefüllten Lokal bekamen wir von der freundlichen Servicecrew einen der letzten Tische zugewiesen – und in der Tat frischen Fisch und Meeresfrüchte, solide und verlässlich bereitet.

Restaurant Ono: Steffen Hensslers Eppendorfer Dependance

Einer der Schwerpunkte auf der Karte, damit straight der Henssler’schen DNA folgend, sind natürlich mannigfaltige Sushi- und Sashimivariationen.

Um uns das Leben zu vereinfachen, orderten wir frohgemut ein Signature Dish des Hauses, den Ono-Mix ab zwei Personen (41,50 Euro pro Nase). Es nahte eine ästhetisch angerichtete Platte, mit der man lustvoll durch das Sortiment flanieren konnte: feines Carpaccio von der Dorade mit leicht getrüffelter Espuma, ausgezeichnetes Sashimi vom Lachs, ordentliches Sashimi vom Thunfisch, zwei kreative, gut abgestimmte Special Rolls, ebenfalls von Lachs und Thunfisch, ein wenig lässig und lecker hingetupfte Einsprengsel von kleinen, knackigen orangenen Kaviarperlchen, ganz klassisches, unspektakulär, aber perfekt bereitetes Maki Sushi und gemischtes Tempura mit fluffigem, etwas introvertiert gewürztem Teig, einem hohen Anteil Gemüse- und einem kleinen Anteil Garnelentempura.

Ono: lecker, aber überschaubar portioniert

Da das alles lecker, aber überschaubar portioniert war, hatten wir hinterher noch Platz im Magen und orderten von der Tageskarte eine Vorspeise: Asiasalat mit gegrillten Calamaretti (14,50 Euro). Die Calamaretti waren butterzart und saftig à point gegrillt, sie stellten erneut unter Beweis, dass hier offenkundig auf gute Zutaten Wert gelegt wird. Der „Asiasalat“ war etwas minderkomplex und bestand nahezu ausschließlich aus einem Haufen Sojasprossen mit ganz viel Koriander. Das geht spannender.

Wer die ganze Bandbreite kennenlernen möchte, dem sei das Abendmenü „4-Gang-Omakase“ (68 Euro) empfohlen: Dabei begibt man sich vollständig in die Hand der Küchencrew und erhält auf Basis der Tagesempfehlungen Vorspeise, Zwischengang, Hauptgang und eine Sushirolle. Falls Sie mit einem notorischen Seafood-Verweigerer einkehren wollen: Ein Fleisch-Hauptgericht gibt’s auch, Dry-aged Rib-Eye vom Heiderind mit Spargelsalat, Hummus und Olivenöl (37,50 Euro).

Hensslers Weinpreise sind im Ono fair kalkuliert

Klein, aber sorgfältig ediert und für ein Lokal dieser Kategorie in Eppendorf erfreulich fair kalkuliert, präsentiert sich die Weinauswahl in Steffen Hensslers Ono: So bekommen Sie einen exzellenten offenen Riesling vom Pfälzer Spitzenerzeuger Bassermann-Jordan, noch als 0,2-Liter-Schoppen ausgeschenkt, für 7,70 Euro.

Im gleichen Preisbereich gibt’s auch einen Grünen Veltliner von Top-Erzeuger Bründlmayer – und für notorische Grauburgunder-User ein recht anständiges Exemplar dieser qualitativ heterogenen Gattung von Rheinhessen-Aufsteiger Eric Manz.

Wer zum Seafood ganz klassisch Lust auf einen guten Sancerre hat, wird erfreut feststellen, dass dieser hier nicht, wie anderswo, zwischen 49 und 58, sondern nur 39 Euro kostet. Das ist echt okay.