Hamburg. Projektentwickler Jürgen Vieths hat die Institution an der Alster übernommen. Aus Galatea wird Bootshaus – das soll es dort geben.

Der Ballindamm an der Binnenalster gehört zu den feinsten Adressen in der Hamburger Innenstadt. In der Nachbarschaft der imposanten Hapag-Lloyd-Zentrale und anderer prächtiger Gebäude hat Jürgen Vieths ein Objekt erworben. Kein Haus, dafür ein Schiff inklusive Ponton direkt auf dem Wasser.

Das wird bereits seit 30 Jahren als Restaurant betrieben – das italienische Lokal Galatea war hier beheimatet. Der Name ist inzwischen verschwunden, denn jetzt ist Vieths hier der „Kapitän“ an Bord und hat dem Schiff den Namen Bootshaus-Alster gegeben.

Gastronomie Hamburg: Der Ausblick im Bootshaus-Alster

Der 44-Jährige hat das Abendblatt zum Ortstermin eingeladen. Jürgen Vieths nimmt an einem der runden Tische in Marmoroptik im komplett verglasten Wintergarten Platz – Dach und Fenster können bei guten Wetter geöffnet werden. Neben dem direkten Blick auf die Binnenalster hat der Gast von hier auch Hamburgensien wie das Luxushotel Vier Jahreszeiten und das Alsterhaus im Auge. Und ab Frühling sprudelt wieder die Fontäne.

„Das ist eine 1-A-Lage mitten in der Innenstadt und auf dem Wasser, mehr geht nicht. Als ich das Schiff angeboten bekommen habe, musste ich nicht lange überlegen und habe gleich zugeschlagen und es dem ehemaligen Galatea-Wirt abgekauft.“

Eigentlich ist der Winterhuder Projektentwickler, aber hat dann auch sein Herz für die Gastronomie entdeckt. Ende Mai hatte er die ehemalige Kajüte auf der Außenalster als Seehaus neu eröffnet – auch diese Immobilie gehört ihm. „Die erste Saison im Seehaus ist schon mal sehr gut gelaufen und das hat mich motiviert, nun auch dieses Schiff zu erwerben.“

Das Bootshaus-Alster wurde modernisiert, hat frische Farbe und ein neues Innendesign erhalten. Die Tische sind fein mit Stoffservietten und Gläsern mit Goldrand eingedeckt. „Wir wollen hier eine gehobene Gastronomie etablieren und zwar für Hanseaten ebenso wie für anspruchsvolle Touristen.“ Der Wirt hat vor einigen Tagen die Türen zum „Probebetrieb“ geöffnet und erstmal Freunde zum Testen eingeladen. „Im Januar wollen wir dann richtig loslegen.“

Restaurant Hamburg: An Bord gibt es Sushi und Fleisch

Als Küchenchef hat John Iskaev angeheuert. Der hat schon im Tarantella in der Spielbank und zuletzt im Stocks im Alstertal am Herd gestanden. Was es zu essen gibt? „Wir lassen gerade noch einen neuen Bartresen für den Gastraum bauen, dort wird Sushi zubereitet und dann legen wir den Fokus auf hochwertiges Fleisch.“

Auf der Karte sind Filet vom Pommerschen Rind, Rumpsteak – Red Stockyard Wagyu – aus Australien oder Lammkotelett aus Irland zu finden.

Und wer es fleischlos mag, kann Salate oder Parmesan-Risotto mit schwarzem Trüffel ordern. 80 Plätze gibt es insgesamt auf dem Schiff und im Wintergarten sowie 40 Plätze auf der schwimmenden Terrasse. „Das war schon immer ein beliebter Ort für Hochzeiten oder Events und auf dieses Geschäft setzen wir natürlich auch“, sagt Vieths.

Die Zukunft liegt an und auf der Alster

Die Restaurantleitung haben Patricia Calderon Böhme und Gian Paolo Guzzone übernommen, der schon im Henriks in Rotherbaum und dem Patio in Winterhude gearbeitet hat, zuletzt dann im Seehaus. Im Service wird man Jürgen Vieths nicht erleben, „um das operative Geschäft kümmert sich mein Partner. Ich kenne mich mit Immobilien aus, ein Schiff hatte ich bislang nicht. Aber ich habe zudem Freude an schönen Dingen und da gehören leckeres Essen und edle Tropfen einfach dazu.“

Über den Kaufpreis will Vieths, der ansonsten eigentlich keiner Frage ausweicht, nicht sprechen, dafür aber über die Zukunft. Die liegt für ihn auf beziehungsweise an der Alster. Der Unternehmer möchte expandieren. „Es gibt rund um die Alster einige Lokale, die ich gerne aus dem Dornröschenschlaf wecken würde. Wenn der Preis stimmt, würde ich wieder zuschlagen.“

Wiedereröffnung am Ballindamm

Unterdessen wird hinter den zugeklebten Scheiben in der Nachbarschaft gewerkelt. Bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres ist die Ciu Bar am Ballindamm geschlossen. Doch bald dürfen sich die Anhänger dieser Institution, die 1998 eröffnet wurde, auf ein Comeback freuen. „Wir wollen Anfang Februar die neu gestaltete Bar eröffnen und im ehemaligen Raucher- und Eventbereich werden wir ein Restaurant eröffnen“, kündigt Töns Haltermann, der mit zwei weiteren Gesellschaftern das Ciu betreibt, an.

Auf 160 Quadratmetern sollen 70 Gäste bewirtet werden. Die Küche setzt auf Sushi und Grillspezialitäten. Als Küchenchef wurde Alejandro Diaz verpflichtet. Der hatte bislang in der Hanse Lounge an den Alsterarkaden gekocht und zudem vor kurzem an der Sat.1 Kochshow The Taste teilgenommen.