Hamburg. 2019 wurden 13 Restaurants in Hamburg mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Bleibt Kevin Fehling einziger Drei-Sterne-Koch der Stadt?
Die Gastro-Szene blickt gespannt nach Hamburg. Am kommenden Dienstag, den 3 März, werden in der Hansestadt die Michelin-Sterne vergeben – quasi der Ritterschlag für jeden Koch. Welches Spitzenrestaurant kann sich über zusätzliche Sterne freuen? Welcher Koch verliert gar einen Stern? Bis zur Vorstellung des "Guide Michelin" bleibt dies streng geheim.
Fest steht hingegen, dass sich in der gehobenen Szene in den vergangenen Jahren einiges getan hat. „Die Spitzenrestaurants werden immer bunter und immer vielfältiger. Es gibt neue Konzepte und gerade die jungen Köche machen sich Gedanken, was sie vielleicht verändern und den Gästen Neues bieten können“, sagt der Direktor des Guide Michelin für Deutschland und die Schweiz, Ralf Flinkenflügel. Es gebe keinen Einheitsbrei, sondern eine schöne Vielfalt.
13 Hamburger Restaurant bekamen 2019 Michelin-Sterne
Damit konnte in den vergangenen Jahren in Hamburg vor allem Kevin Fehling mit seinem Restaurant "The Table" in der HafenCity überzeugen. Der Hamburger Spitzenkoch wurden 2019 wie in den Vorjahren als einziger in der Stadt mit drei Sternen ausgezeichnet. Bundesweit durften sich nur zehn Restaurants über diese Einstufung freuen. Neben Kevin Fehling wurden im vergangenen Jahr 12 Restaurant in Hamburg mit Michelin-Sternen ausgezeichnet.
Hamburger Restaurants mit zwei Michelin-Sternen:
- Haerlin, Christoph Rüffer
- Jacobs-Restaurant, Thomas Martin
- Süllberg Seven Seas, Karlheinz Hauser
Hamburger Restaurants mit einem Michelin-Stern:
- Landhaus Scherrer, Heinz O. Wehmann
- Petit Amour, Boris Kasprik
- Piment, Wahabi Nouri
- Trüffelschwein, Kirill Kinfelt
- Se7en Oceans, André Stolle
- Jellyfish, Stefan Barnhusen
- bianc, Matteo Ferrantino
- 100/200, Thomas Imbusch
- Lakeside, Cornelius Speinle
Die letzten drei Gourmet-Küchen waren erstmals 2019 ausgezeichnet worden. Doch das Lakeside im Luxus-Hotel The Fontenay von Klaus-Michael Kühne durfte sich nicht allzu lange über den begehrten Michelin-Stern freuen: Im Herbst verließ Spitzenkoch Cornelius Speinle das Restaurant. Das Lakeside verlor damit auch den Michelin-Stern.
An diesem Sonntag, 1. März, übernimmt Julian Stowasser das Gourmetrestaurant in dem Luxushotel. Der 33-Jährige kochte zuvor im Weinsinn in Frankfurt am Main und wurde als Aufsteiger des Jahres in Hessen vom Gault&Millau ausgezeichnet und dort mit einem Michelin-Stern geehrt. Ob ihm dies in Zukunft auch im Lakeside gelingt, wird sich dieses Jahr zeigen.
Holt das Le Canard Nouveau seinen Stern zurück?
Auch das Jellyfish verlor noch im selben Jahr seinen Michelin-Stern. Mehrfach wurde das Fischlokal im März und April verwüstet. Im Mai schloss des Restaurant, Sternekoch Stefan Barnhusen hörte auf. Im September eröffnete der Koch Stefan Fäth das edle Fischlokal wieder. Wer für die Vandalismus-Serie an der Weidenallee verantwortlich war, ist bis heute unklar.
Mit Spannung dürfte erwartet werden, wie das Le Canard Nouveau mit Chefkoch Norman Etzold bei der diesjährigen Verleihung abschneidet. Zuletzt verlor das Restaurant an der Elbchaussee seinen Stern. Der Grund: Wegen eines Brand musste es 2018 schließen.
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2019 wurden 309 Restaurants ausgezeichnet
Die ersten Michelin-Sterne in Deutschland wurden 1966 verliehen. Im vergangenen Jahr waren 309 Restaurants ausgezeichnet worden, neun mehr als 2018. Wobei ein Haus zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen hatte und ein weiteres im Kleinwalsertal in Österreich liegt – aber nur eine Straßenverbindung nach Deutschland hat. Auffällig war auch der sehr geringe Frauenanteil und dass keine einzige Köchin in der höchsten Klasse mit drei Auszeichnungen zu finden war.
Hochburgen für Gourmets sind Millionenstädte wie Berlin, Hamburg und München. Aber auch kleine Orte haben einiges zu bieten, wie Andernach in Rheinland-Pfalz mit zuletzt zweimal einem und einmal zwei Sternen oder Baiersbronn im Schwarzwald, das 2019 mit zwei Drei-Sterne-Restaurants und zwei Häusern mit einem Stern gelistet war.
Feuer zerstörte auch Sterne-Restaurants im Schwarzwald
Wie es in Baiersbronn weitergeht, ist allerdings nach dem Brand im Hotel „Traube Tonbach“ völlig unklar. Dort waren bis Anfang dieses Jahres das Drei-Sterne-Restaurant „Schwarzwaldstuben“ sowie das Ein-Sterne-Restaurant „Köhlerstuben“ untergebracht. Als er am Brandort ankam, sei ihm sofort klar gewesen, „da ist nichts zu retten“, sagte kürzlich Matthias Finkbeiner, Juniorchef des Hotels.
Die Restaurants sollen nun mit einem ehrgeizigen Zeitplan bis 2021 wieder aufgebaut werden. Doch es stellt sich natürlich die Frage: Können die Häuser ihre Sterne behalten? Michelin-Direktor Flinkenflügel spricht von einem „furchtbaren Ereignis“, zu der Entscheidung will er sich aber vorab nicht äußern.