Fast zehn Jahre verkaufte Designerin Najla Razai ihre eigenen Entwürfe in der Neuen ABC-Straße. Jetzt bietet sie verschiedene Labels an.
Prominente ziehen nicht irgendetwas an. Zumindest, wenn sie sich ins Blitzlicht begeben. Denn damit stellen sie sich automatisch dem Stil-Urteil des Publikums. Und das schließt vom Kleid gerne mal auf den Charakter. Wenn es danach geht, so ist Marie Bäumer unkompliziert, zuverlässig, mit einer Vorliebe für das Besondere. So zumindest beschreibt die Schauspielerin bei der Neueröffnung der Boutique Najla in der Neuen ABC-Straße ihre Wahl: Ein graues Wollkleid von José Bénédí.
„Ich trage seine Mode sehr gern, sie ist die richtige Mischung aus Hochwertigkeit und Understatement. Das passt zu mir“, sagt sie. Auch Dana Schweiger favorisiert die eleganten, aber nicht opulenten Kleider des gebürtigen Kubaners. Seit 2003 führt er sein Atelier in der Hansestadt, verkaufte seine Mode bisher im Ausland (u.a. bei Bloomingdales in London und New York). Jetzt hat José Bénédí in seiner Wahlheimat einen geeigneten Shop gefunden. Mit dessen Besitzerin Najla Razai verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft.
Die Designerin bot fast zehn Jahre in ihrem Shop eigene Kollektionen an. Jetzt fand sie es an der Zeit, Platz zu machen. Einen Raum für verschiedene Labels zu schaffen. Weil sie die Vielfalt vermisste. Die, sagt sie, sei jetzt gegeben. „Es sollte jedes Teil zusammenpassen, vom Accessoire bis zur Abendrobe“, begründet Najla Razai ihre Auswahl. Die Designer kennt sie alle persönlich. So wie Jorge Gonzales. Der, auch ohne seine High-Heels, rund 1,90 Meter große Kubaner wurde durch seine Auftritte bei „Germany’s Next Topmodel“ bekannt. Im ersten Stock des Geschäfts stellt er seine überschaubaren Entwürfe aus. Es sind Jerseykleider, die am Strand und beim anschließenden Club-Besuch getragen werden können.
Ein echter Geheimtipp ist Vladimir Siebert. Der Designer spezialisierte sich ganz auf Strick und Kaschmir – und arbeitete zwei Jahre bei keinem Geringeren als Alexander McQueen in London. Hier kreierte er 2003 eine Kollektion für das angesehene Royal College of Art. Mittlerweile hat er sich mit seinem Label in St. Georg selbständig gemacht. „Das Gefühl des Handgefertigten, das ist immer die Ausgangslage meiner Arbeit“, sagt Vladimir Siebert.
Ganz zurücknehmen möchte sich die Ladeninhaberin selbst nicht. „Ich werde schon das ein oder andere Stück designen“, sagt Najla Razai. Schließlich liegt ihr Atelier denkbar günstig: direkt über den Verkaufsräumen. (cru)
Najla, Neue ABC-Strasse 4, 20354 Hamburg