Berlin. Sie gehören zu den größten Hard-Rock-Bands der Musikgeschichte. Rudolf Schenker, Gitarrist und Scorpions-Gründer, sprach mit der Westfalenpost und resümierte 44 Jahre Bandgeschichte.

Sie gehören zu den größten Hard-Rock-Bands der Musikgeschichte. Am 21. Februar werden die Scorpions nun mit dem Echo für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Rudolf Schenker, Gitarrist und Scorpions-Gründer, sprach mit der Westfalenpost und resümierte 44 Jahre Bandgeschichte.

Was war Ihre erste Reaktion, als Sie erfahren haben, dass den Scorpions der Echo für das Lebenswerk verliehen wird?

Rudolf Schenker: Wir haben uns richtig gefreut. Speziell natürlich, weil es eine Ehrung aus unserem Heimatland ist. Gerade wenn man weltweit agiert, ist das etwas Besonderes.

Was geht einem durch den Kopf, wenn man als erfolgreichste deutsche Rockgruppe aller Zeiten bezeichnet wird?

Schenker: Dass die Vision, die man von Anfang an hatte - nämlich Musik mit Glauben und Freundschaft zu leben, ganz so wie die Beatles oder Rolling Stones es gemacht haben - aufgegangen ist. Vor 30 Jahren sind wir für diese Vision belächelt worden, nun werden wir dafür ausgezeichnet.

Haben Sie mit so viel Erfolg gerechnet?

Schenker: Ich habe von Anfang an daran geglaubt. Das ist auch gerade das, was ich vielen Menschen mit auf den Weg geben kann: Glaube an dich, zieh es einfach durch und wechsel nicht ständig deine Meinung, wenn dir Zweifel kommen.

Wann hatten Sie das erste Mal das Gefühl , wirklich ein Star zu sein?

Schenker: Das war 1978 in Japan. Wir wurden zu unserer ersten Tour eingeladen und wussten überhaupt nicht, was auf uns zukommt. Am Flughafen erwarteten uns tausende Fans, das war der Hammer. Da habe ich zu allen gesagt: „Könnt ihr es euch jetzt vorstellen? So ist es, wenn man ein Star ist.”

Teil der Scorpions zu sein heißt, viel erlebt zu haben. Was war der größte Moment Ihrer Karriere?

Schenker: Ohne Frage Gorbatschows Einladung in den Kreml 1991. Wir sind in einer Limousine durchs Tor 13 gefahren. Dort fahren eigentlich nur Politiker durch, selbst die Polizei musste vor dem Tor stehen bleiben. Anschließend haben wir uns 45 Minuten mit Michael Gorbatschow unterhalten. Einer der größten Staatschefs empfängt uns, gerade wegen unseres Songs „Wind of change”, den wir auch auf Russisch gesungen haben - unsere Liebeserklärung ans russische Volk.

Was war die schlimmste Erfahrung der Scorpions?

Schenker: Als Klaus Meine seine Stimme verloren hatte. Das war ein sehr starker Einschnitt. Klaus wollte, dass wir einen anderen Sänger suchen, aber das kam für mich nicht in Frage. Er ist letztlich stärker aus der Geschichte herausgekommen, als er jemals gedacht hätte.

Welchen Tipp würden Sie jungen Bands geben?

Schenker: Glaubt an euch, genießt eure Zeit und lasst euch bloß nicht vom Medienwald verrückt machen, wenn sich Erfolg einstellt. Die Musik ist eure Wurzel.

Einen Preis für sein Lebenswerk bekommt man ja meist am Ende seiner Karriere. Wie sieht es bei den Scorpions aus, wie lange werden Sie noch auf den Bühnen der Welt unterwegs sein?

Schenker: Der Echo ist für uns kein Abschluss, sondern eher ein Anstoß weiterzumachen. Als der Echo 1992 das erste Mal verliehen wurde, bekam Udo Lindenberg den Preis für sein Lebenswerk, wir wurden für unser Album „Crazy World” ausgezeichnet. Udo hat weitergemacht und ist jetzt für einen Echo nominiert, und wir erhalten ihn für unser Lebenswerk, das ist eine verkehrte Welt. Wir sind gerade im Studio und nehmen eine neue Platte auf. Zudem bereiten wir unsere Tour durch Russland mit acht bis zehn Stationen vor, und wir denken über eine neue Amerika- und Südamerika-Tournee nach.

Sie werden auf der Echo-Verleihung spielen. Worauf können wir uns freuen?

Schenker: Wir spielen „Big City Nights”, „Rock You Like a Hurricane” und „Wind of Change”.

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