Eslohe/Burscheid. .

Meinolf Mütherich aus Eslohe-Niederlandenbeck versteht die Welt nicht mehr. In dritter Generation, mit über 40 Jahren Erfahrung im Anbau von Weihnachtsbäumen, machen ihm die Bäume bereits vor der Pflanzung Ärger.

Wo?

Zwischen den Orten Sträßchen und Eichenplätzen in Burscheid im Rheinisch-Bergischen Kreis im Rheinland.

Warum?

Hier hat der Forstwirt sechs Hektar des Obstgutes Engelrath erworben und begonnen alte Obstbäume zu roden.

Weshalb?

Er will dort nach und nach Weihnachtsbäume, Erdbeeren und Spargel anpflanzen.

Wer ist dagegen?

Bündnis 90/Die Grünen üben heftige Kritik. Harald Wulfert, Vorsitzender des Burscheider Umweltausschusses sagt: „Die Rodung von Obstbäumen sowie die geplante Anpflanzung von Weihnachtsbaumkulturen auf den Flächen von Gut Engelrath sind ohne Genehmigung der Unteren Landschaftsbehörde illegal.“

Wer noch?

Die Lokalpresse, der Kölner Stadt-Anzeiger, wettert: „Lasst die Tannen im Sauerland.“ Ohne Genehmigung alten Obstbestand zu roden und dafür ökologisch minderwertige Tannen zu pflanzen, damit konterkariere der Investor Mütherich die Bemühungen von Umweltverbänden.

Wie reagiert Mütherich?

Er weist die harten Vorwürfe im Gespräch mit dieser Zeitung zurück: „Ich habe nichts Illegales getan. Das Gelände liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet.“ Der 51-Jährige will die Nordmanntanne anpflanzen. „Sie brauchen bei zwei Meter Größe etwa zehn bis zwölf Jahre.“

Was sagt die zuständige Behörde?

Norbert Hanf, Leiter der Unteren Landschaftsschutzbehörde im Rheinisch-Bergischen Kreis, auf Anfrage: „Wir haben einen entsprechenden Antrag von Mütherich vorliegen. Die Tendenz geht dahin, dass wir ihn genehmigen werden. Mehr kann ich zu der Entscheidung nicht sagen.“

War die Rodung der Obstbäume illegal?

„Ja“, sagt Hanf, „aber es ist eigentlich nicht mehr als eine Formalie.“ Da das erworbene Gelände nicht im Landschaftsschutzgebiet liege, könne nicht von einem relevanten Eingriff in die Natur gesprochen werden. „Hier wird Intensivbewirtschaftung Obstanbau durch Intensivbewirtschaftung Nadelholz ersetzt. Der Natur ist egal, wer warum mit welcher Spritze durch die Reihen geht.“

Warum die Aufregung?

Noch einmal Hanf: „Es hat große Wellen in der Nachbarschaft geschlagen. Sie wissen, wenn was Neues passiert, sind Nachbarn sehr sensibel.“

Fazit:

Die Tannen werden aus dem Sauerland ins Rheinland kommen. Und alle werden die Bäume Weihnachten prächtig schmücken - in zehn Jahren.