Hagen. .

Der Presse- und Buchgrossist Könemann zieht sich angesichts latent rückläufiger Erlöse aus dem Buch-Großhandel zurück. Bis Ende Mai 2012 soll der Geschäftsbetrieb von Barsortiment Könemann eingestellt werden, kündigte das Unternehmen an. 234 Beschäftigte verlieren durch die Schließung des Hagener Logistik-Standortes ihre Arbeit.

Hintergrund ist die Verlagerung des Buchhandels ins Internet und zu großen Filialisten wie Thalia: „Viele unserer besten Kunden haben in den vergangenen Jahren ihren Betrieb verkleinert, eingestellt, wurden von Ketten übernommen oder sind insolvent geworden“, erklärt Geschäftsführer Jörg Könemann.

Folge sind anhaltend schrumpfende Umsätze auch im Großhandel. „Wir sind irgendwo bei fünf Prozent im Minus. Auf Dauer werden wir das nicht schaffen.“ Deshalb zieht Könemann nun die Notbremse, steigt aus und will den etablierten Markennamen Barsortiment Könemann an den Branchenriesen Libri mit Sitz in Bad Hersfeld verkaufen. Sofern das Kartellamt den Plänen zustimmt, soll darunter künftig ein neues Gemeinschaftsunternehmen nur zur Kundenbetreuung firmieren, das „im Umkreis Hagen“ gegründet werden solle, so Könemann. Mit Vorbehalten der Wettbewerbshüter rechnet er nicht. Libri hat einen Marktanteil von knapp 40 Prozent; Könemann als kleinster der bisher noch vier Buch-Großhändler erreicht gerade einmal knapp ein Zehntel davon.

Die Beschäftigten wussten zwar um die „schwierige Geschäftslage“ - dennoch traf sie die bittere Nachricht, dass „hier die Lichter ausgehen“, gestern „völlig überraschend“, so Betriebratschef Volker Tiemann. Eine Stunde vor der Betriebsversammlung seien die Arbeitnehmervertreter eingeweiht worden. Eigentlich hatte sie in dieser Woche mit der Geschäftsführung über höhere Löhne sprechen wollen. Die seien seit 2004 nur einmal durch eine Einmalzahlung angehoben worden, sagt Tiemann. Nun geht es nur noch um die Höhe der Abfindungen. Am Montag beginnen die Sozialplan-Verhandlungen. Alternativ-Arbeitsplätze bei der Pressegrosso-Schwester, so Könemann, gebe es keine.