Winterberg/Bad Berleburg. .

Zehn Grad. Dauerregen. Kein Spaß. Am sechsten Tag erwischt es Natalie Beuter und Ulinka Stremmel aus Bad Berleburg-Müsse knüppelhart.

Die beiden Frauen sind mit ihren Haflingern Alaika und Mona seit Samstag im Sattel auf dem Rothaarsteig unterwegs, gestern 13 Kilometer, von Schmallenberg-Oberkirchen bis nach Winterberg-Langewiese.

„Wir sind bis auf die Haut patschnass“, sagt Natalie Beuter - und strahlt. „Für mich geht mit dieser Tour ein Kindheitstraum in Erfüllung.“

Vier Monate haben die Freundinnen das Wanderreiten vorbereitet. Sie sind mit den Pferden längere Strecken geritten, haben für die Tiere vorsorglich im Voraus Kraftfutter an die Etappenziele gebracht. „Vier Kilo brauchen sie bei der Anstrengung am Tag“, sagt die 31-Jährige. „In der Regel gehen wir im Schritt, trotzdem, mit Gepäck und uns tragen die Pferde 100 Kilo. Das sind sie nicht gewöhnt.“

135 Kilometer liegen hinter den Reiterinnen. Nicht einmal haben sie ihr Vorhaben bereut. Als „Müsser Hafertaxi“ genießen sie die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, die ihnen unterwegs begegnen. „Wir kommen sofort mit den Leuten ins Gespräch“, sagt die Industriekauffrau. „Viele erkundigen sich nach den Pferden und staunen, wenn sie hören, dass Alaika schwanger ist. Im April wird sie ein Fohlen bekommen.“

Angetan sind die Frauen von ihren bisherigen Unterkünften. „Es ist ja nicht selbstverständlich für Hoteliers, sich auch um eine Bleibe für die Pferde zu kümmern. Entweder bekommen sie eine Box oder gehen über Nacht auf die Wiese.“ So viel Entgegenkommen und Hilfsbereitschaft hat das Duo nicht erwartet. Ihre Erfahrung: „Die günstige Unterkunft war bisher die beste.“ Natürlich läuft nicht alles nach Plan. Hier macht ein Mountainbiker die Pferde scheu, dort ist die Brücke für die Vierbeiner zu schmal, und da fehlt die Wegmarkierung. „Da müssen wir durch. Wir wollten in diesen Tagen ja etwas erleben.“

Allein auf dem Rücken der Pferde genießen die beiden Frauen die Natur, die Aussichten und die Ruhe. „Manchmal singen wir auch laut vor uns hin.“ Eine Kostprobe gibt es, aus guten Gründen wie sie sagen, nicht. Zum Ausklang gibt es Radler und Pils. Prosit.