Meschede/Greifswald.

Zwei Jahre nach der Übernahme durch den größeren Konkurrenten Hanse Yachts steht dem Segelyachtbauer Dehler erneut ein Eigentümer-Wechsel ins Haus. Zumindestens indirekt. Beim Greifswalder Mutterkonzern übernimmt der Finanzinvestor Aurelius das Ruder.

Hanse-Yacht-Gründer Michael Schmidt hat seinen Mehrheitsanteil von 64,7 Prozent an die Beteiligungsgesellschaft verkauft und räumt den Posten des Vorstandschefs, wie beide Unternehmen mitteilten. Er solle dem Yacht- und Motorbootbauer aber weiter als Berater zur Verfügung stehen.

Für Dehler und seine rund 90 Beschäftigten wird sich mit dem Eignerwechsel nach Einschätzung von Geschäftsführer Ralf Tapken „gar nichts ändern“. Dazu gibt es auch keinen Anlass: Das Unternehmen mache zwei Jahre nach der Insolvenz bei seiner Sanierung große Fortschritte. „Wir haben ein Super-Jahr gehabt und deutlich mehr verkauft als geplant“, berichtete Tapken. Dehler sei als Marke wieder etabliert und habe im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 auch wieder schwarze Zahlen geschrieben. „In Freienohl war alles gut auch ohne diesen Wechsel. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Tapken.

Bei der Hanse-Yacht-Gruppe insgesamt (dazu gehören auch die Töchter Hanse, Moody und Fjord) liefen die Geschäfte aber länger weniger gut. Der Umsatz schrumpfte von 2008 bis 2010 von 135 auf nur noch 73 Millionen Euro. Und nach drei Verlustjahren hat die Aktie der börsennotierten Firmengruppe fast 85 Prozent an Wert verloren. Allerdings ist eine Trendwende in Sicht: Hanse Yacht stellte für 2010/11 eine deutliche Ergebnisverbesserung in Aussicht. Das Börsenkapitel dürfte indes bald beendet sein. Aurelius kündigte an, auch den freien Aktionäre, die gut 35 Prozent halten, ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

„Wir werden den eingeschlagenen Erholungskurs von Hanse Yachts fortsetzen und das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen“, erklärte Aurelius-Chef Dirk Markus. Tapken begrüßte den Einstieg des Finanzinvestors: „Das ist aus unserer Sicht ein mehr als guter Anteilseigner und kein kurzfristig orientierter Investor.“ Aurelius ist nach eigenen Angaben auf die Übernahme von Unternehmen mit Entwicklungspotenzial spezialisiert. Den Münchenern gehören auch der Autoradio-Hersteller Blaupunkt und die Spirituosen-Gruppe Berentzen.