Hagen. .

Die Saison ist ins Wasser gefallen, die Gäste sind auf dem Trockenen geblieben. Der wechselhafte und kühle Juli hat den Freibädern in Südwestfalen buchstäblich die Bilanz verwässert.

Heiter bis wolkig, laue 20 Grad. 80 Badegäste tummeln sich gestern Mittag im Iserlohner Freibad an der Seeuferstraße. 1000 Schwimmer sind es dagegen in guten Jahren an heißen Tagen, berichtet Schwimmmeister Carsten Dorn. „Dieser Sommer ist sehr enttäuschend“, zieht er Bilanz.

Insgesamt etwa 8000 Besucher sind bisher in das Iserlohner Bad gekommen, schätzt Dorn. Im vergangenen Jahr, als es fünf Wochen lang schön und heiß war, seien es dagegen etwa 20 000 Badegäste gewesen. Das macht beim Freizeitbad des Iserlohn-Schleddenhofer Bade- und Schwimmvereins also einen Besucherrückgang von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 13 500 Gäste haben bisher in dieser Saison das Neheimer Freibad besucht, 31 000 waren es im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

Womit man in Iserlohn und Neheim noch recht gut dasteht. 94 300 Schwimmer sind im Sommer 2010 in den beiden Hagener Freibädern abgetaucht. In diesem Jahr sind es gerade einmal 30 552 - also 70 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Höchstens ein Drittel der Besucher des Vorjahres verzeichnet auch Adelheid Weiskirch vom Naturfreibad Eiserfeld in Siegen. Und in Köln klagt manche Einrichtung sogar über einen Besucherrückgang von etwa 80 Prozent.

„Der August könnte uns noch retten“, hofft nun Ursula Hansch vom Kneipp-Verein in Arnsberg, Betreiber des Freibades Storchennest. Eine Erwartung, die bisher allerdings nicht aufgeht, auch wenn der Sommer seit gestern zurückgekehrt ist und die Sonne heute warm scheint. „Die Gäste aber kommen erst, wenn es mindesten zwei oder drei Tage hintereinander schön war“, sagt nicht nur Schwimmmeister Carsten Dorn. Morgen jedoch soll es bereits wieder regnen, am Donnerstag und Freitag kühler werden. „Dieses wechselhafte Wetter ist besonders schwierig“, sagt Carsten Dorn.

So bleibt in vielen Freibädern nichts anderes, als auf einen richtig guten Sommer im kommenden Jahr zu hoffen, um die Einnahmeverluste und die hohen Heizkosten dieses Jahr wieder auszugleichen.

Im Rückblick erscheint es daher höchst verschwenderisch, dass an den guten und heißen Tagen im April und Mai die meisten Bäder noch gar nicht geöffnet hatten. Dabei soll der Frühling aufgrund des Klimawandels künftig immer häufiger warm und trocken werden. „Das müssen wir beobachten - und uns vielleicht darauf einstellen“, überlegt Dirk Thorbow von der Hagenbad GmbH.

Kurzfristig früher zu öffnen, das sei nicht zu organisieren, heißt es in den meisten Freibädern. Schon gar nicht in den Naturbädern, wie Adelheid Weiskirch erklärt: „Wir müssen die Laichzeit der Frösche abwarten.“