Hagen/Düsseldorf. .
Der Arbeitsmarkt in NRW entwickelt sich dank des Wirtschaftsaufschwungs und der Frühjahrsbelebung weiter günstig - der Rückgang der Arbeitslosenzahlen hält an. Im Mai waren mit 732 858 Personen knapp 50 000 oder 6,3 Prozent weniger arbeitslos als im Mai 2010. In Südwestfalen betrug der Rückgang 13 478 Personen (von 80 224 auf 66 746) oder 16,8 Prozent.
Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit. Den Angaben zufolge ist das landesweit der niedrigste Stand in einem Mai seit 1993. Das zeigt sich besonders in Südwestfalen, wo die Arbeitsagenturen Meschede (5,5 Prozent) und Siegen (5,9) mit der NRW-weit dritt- und viertniedrigsten Quote glänzen - nach dem Spitzenduo Coesfeld und Rheine.
„Der Arbeitsmarkt in NRW hat die Auswirkungen der Finanzkrise überwunden und knüpft an die günstige Entwicklung im Jahr 2008 an - die Arbeitskräftenachfrage bleibt stabil“, fasste Christiane Schönefeld zusammen, Chefin der NRW-Regionaldirektion. Rund 40 000 offene Stellen wurden aus Wirtschaft und Verwaltung gemeldet, 8,2 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres.
Vor allem der pragmatische Einsatz von Kurzarbeit und die Flexibilität von Unternehmen und ihren Beschäftigten hätten dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit im Land relativ schnell abgebaut worden sei und sich die Sockelarbeitslosigkeit nicht weiter aufgebaut habe. Im Kern sieht Schönefeld derzeit sogar eine noch bessere Lage als im Spätsommer 2008, vor dem Ausbruch der Finanzkrise: „Die saisonbereinigten Werte der Arbeitslosigkeit belegen, dass die Lage in NRW im Mai 2011 günstiger ist als im September 2008.“ Bei entsprechender Flexibilität hätten Arbeitslose „viele Chancen, eine adäquate Beschäftigung zu finden.“
Von der seit Februar rückläufigen Arbeitslosigkeit profitieren laut Regionaldirektion alle Altersgruppen. Vor allem die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen nahm im Vergleich zum Mai 2010 um rund 8000 Personen oder 11 Prozent deutlich ab. Schwerer tut sich die Gruppe der 50 Jahre und älteren Arbeitslosen. Zwar ging sie in den vergangenen Monaten leicht zurück, lag aber im Mai mit 210 000 noch um 1441 Personen oder 0,7 Prozent über dem Stand des Vorjahres.
Auf dem Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zwar allmählich kleiner, sie ist aber noch beträchtlich. Im Mai gab es nach Angaben der Regionaldirektion noch 37 875 unbesetzte Lehrstellen, aber gleichzeitig 50 574 Bewerber ohne Ausbildungsvertrag. Christiane Schönefeld wies darauf hin, „dass es in diesem und im kommenden Jahr für die Bewerber weiterhin nicht einfach ist, den passenden Ausbildungsplatz zu bekommen.“ Flexibilität sei auf beiden Seiten nötig. Sie riet Jugendlichen, nach Alternativen zu suchen und ihre Suche regional auszudehnen. Die Betriebe müssten die Standards der Auswahlverfahren überdenken.