Lippstadt. . Bauern- und Schrebergärten - das war einmal. Interkulturelle Bürgergärten und Guerillabeete schießen wie Pilze aus dem Boden. Urbane Gärtner bepflanzen städtische Bau­lücken, verwandeln trostlose Baumscheiben in neue Keimzelle für Grünkohl und Zuccini.

Bauern- und Schrebergärten - das war einmal. Interkulturelle Bürgergärten und Guerillabeete schießen wie Pilze aus dem Boden. Urbane Gärtner bepflanzen städtische Bau­lücken, verwandeln trostlose Baumscheiben in neue Keimzelle für Grünkohl und Zuccini.

Was in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in New York begann, trägt zwanzig Jahre später auch Früchte in Gevelsberg und Lippstadt. 113 Interkulturelle Gärten, bei denen neben dem Anbau von Beeren, Obst und Gemüse auch die Völkerverständigung und die Integration wichtige Bestandteile sind, haben in Deutschland Wurzeln geschlagen. 72 weitere sind in Planung.

Grund genug für die Volkskundler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die heimischen Gemeinschaftsgärten näher unter die Lupe zu nehmen. „Gärtnern ist das neue Golfen“, stellt Evelyn Hammes von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen des LWL in Münster fest. Die Volontärin wird über zwei Jahre hinweg sechs bis acht Gartenprojekte dokumentarisch begleiten und anschließend in Buchform veröffentlichen.

Kontaktstelle für Nachbarn

„Wir interessieren uns für den Garten als soziales Experimentierfeld, als gemeinsame Vision“, so Evelyn Hammes. Und da sich einige Gärten in der Region - wie der Interkulturelle Bürgergarten Gevelsberg - gerade im Aufbau befinden, haben die Volkskundler die Chance, die Entwicklung von Anfang an verfolgen.

Auch der Mehrgenerationengarten in Lippstadt steht inzwischen in voller Blüte. Hier haben die Stadtteilbewohner unter der tatkräftigen Mithilfe von Sozialarbeiter Pietro Basile nicht nur einen wunderbaren Nutzgarten mit Boule-Bahn und Steinbackofen angelegt, sondern gleichzeitig eine Kontaktstelle geschaffen, in der sich Menschen aller Nationen treffen.

Für Georg Heinrichs, vom Projekt „Paradeiser“ in Münster, haben Gemeinschaftsgärten eine Vorbildfunktion in Sachen Umwelterziehung: „Es kommt auf die Symbolik an - gemeinsam pflanzen, gemeinsam ernten, gemeinsam etwas davon haben.“ Das sei Klimaschutz durch kurze Wege.