Meschede. .

In das Bieterrennen um den insolventen Autozulieferer Honsel kommt offenbar Bewegung. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) hat sich der Kreis der Kaufinteressenten inzwischen auf die Zulieferer ZF Friedrichhafen und Nemak (Mexiko) sowie die drei Finanzinvestoren Lafayette, Gores und Anchorage verengt.

Insolvenzverwalter Frank Kebekus und die in Sachen Honsel beratende Investmentbank Lazard hätten die fünf Interessenten zur Abgabe bindender Angebot bis zum 15. Februar aufgefordert, berichtete die Zeitung ohne nähere Quellenangabe. Das gelte auch für die Zulieferer Martinrea aus Kanada und Tempo aus China, die „laues Interesse“ zeigten. Als Preis für den Mescheder Aluguss-Spezialisten sind laut FTD 100 Millionen Euro im Gespräch.

Eine Bestätigung für diesen Zwischenstand im Bieterrennen gibt es indes nicht. „Zu solchen Marktgerüchten nehmen wir keine Stellung“, erklärte Honsel-Sprecher Dr. Christian Eick. Insolvenzverwalter Kebekus war zu keinem Kommentar bereit. Er hat eine Lösung für Honsel für das zweite Quartal in Aussicht gestellt. Auf den Zeitbedarf für diesen „komplexen Vorgang“ verwies auch Eick: „Das Thema Honsel ist nicht mit einem Fingerschnipsen zu erledigen.“

Der FTD zufolge müssen die Interessenten derzeit bei den großen Honsel-Kunden wie Daimler und BMW vorsprechen, um sich etwa mit Abnahmezusagen für die nächste Bieterrunde zu qualifizieren. Favoriten seien daher der Antriebs- und Fahrwerksspezialist ZF Friedrichshafen und die Alugießerei-Gruppe Nemak. ZF hatte als großer Honsel-Abnehmer bereits im November dessen französische Tochter Fonderie Lorraine übernommen. Der Honsel-Konkurrent Nemak ist eine Tochter des mexikanischen Mischkonzerns Alpha.

Von den drei Finanzinvestoren hat dem Bericht zufolge Anchorage als größter Honsel-Gläubiger die stärkste Verhandlungsposition. Weil dies aber keine vorrangig besicherten Schulden seien, könnte die Gesellschaft beim Verkauf des Unternehmens weitgehend leer ausgehen, schreibt die FTD. Anchorage habe daher großes Interesse, zumindest Teileigentümer zu werden. Einstweilen bleibt all dies aber reine Spekulation. Honsel hatte im Oktober vorigen Jahres Insolvenz angemeldet.