Bad Laasphe.

Wandern finden die meisten Kinder und Jugendlichen „ziemlich uncool“. Das wissen auch die Mitglieder des Rothaarsteigvereins. Um mehr Familien auf den Rothaarsteig zu locken, hat der Verein jetzt eine Familienwanderkarte herausgegeben. Das Besondere daran: die Empfehlungen vom „Kleinen Rothaar“.

Im Rothaargebirge lebt seit zwei Jahren ein Kobold. Er sieht genauso aus, wie man sich einen Kobold vorstellt: klein, mit roten, zotteligen Haaren und vielen Sommersprossen. Der „Kleine Rothaar“ schafft es, vielen Kinder die Natur näher zu bringen. Und zwar mit seinem „Märchenwanderweg“, auf dem die jungen Wanderer an geheimen Orten, in Holzbüchern und unterirdischen Verstecken die Geschichte des Waldwichtels nacherleben können.

„Wir schielen natürlich auf junge Familien“, sagt Dr. Harald Knoche vom Rothaarsteigverein. Schließlich sind die Kinder von heute die Wanderer von morgen. Und der Rothaarsteig ist im gleich­namigen Gebirge der wichtigste Touristenmagnet.

Da kam es dem Rothaarsteigverein gerade recht, als der Touristikverband Siegerland-Wittgenstein vor zwei Jahren die Idee eines „Märchenwanderweges“ vorstellte. Die zwei Kilometer lange Wanderroute, die an der Ilsequelle in Heiligenborn beginnt, überschneidet sich teilweise mit dem Rothaarsteig. Für den Märchenwanderweg gibt es eine eigene Karte. In der Familienwanderkarte finden sich aber zusätzlich zwölf interessante Erlebnispunkte speziell für Kinder.

Die Geschichte des „Kleinen Rothaar“ stammt aus der Feder der Kreuztaler Autorin Anita Heinbach. Zusammen mit dem Illustrator Walter Hellmann veröffentlichte sie 2008 das Kinderbuch „Der Quellenzauberer“. Darin erlebt der Kobold im Rothaargebirge spannende Abenteuer.

Der Märchenwanderweg entstand parallel zu dem Buch, wie sich Walter ­Hellmann erinnert: „Anita Heinbach suchte nach einer Figur, mit der man die Natur für Kinder interessanter machen könnte. Die Ideen aus dem Buch sollten sie dann an Ort und Stelle erleben können.“ Im vergangenen Jahr starb Anita Heinbach. Der „Kleine Rothaar“ und der Wanderweg seien, so sagte sie einmal zu Hellmann, ihr Vermächtnis.

Das Buch sei derzeit ausverkauft, erklärt Thorsten Engels vom Touristikverband Siegerland-Wittgenstein. Und auch der Märchenwanderweg komme bei den jungen Naturfreunden mehr als gut an: „An Wochenenden und in den Schulferien ist der Weg, je nach Witterung, so gut besucht, dass dort oben schon mal die Parkplätze knapp werden können.“