Hagen. .
. Er kam in der Nacht, wenn in den Tankstellen wenig Personal zu erwarten war. Und er kam immer mit einer Axt. Mit dieser Waffe erpresste der Axträuber die Herausgabe des Kasseninhalts. Ob es sich bei dem 39-jährigen Hohenlimburger, den die Polizei in der Nacht auf Dienstag in Hamm fasste, tatsächlich um den Axträuber handelt, werden die Ermittlungen klären. Der Mann sitzt in Hagen ein.
Erst nach halsbrecherischer Verfolgungsjagd konnte die Polizei den 39-jährigen Hohenlimburger um 0.30 Uhr in einem Gewerbegebiet in Hamm-Rhynern festnehmen. Es besteht der Verdacht, dass er zuvor um 22.10 Uhr eine Tankstelle in Kamen und um 23.25 Uhr eine Tankstelle in Ahlen überfallen hatte.
Nach bereits bekanntem Muster hatte der Räuber auch in Kamen und Ahlen die Angestellten mit einer Axt bedroht und so die Herausgabe der Tageseinnahmen erpresst. Seine Beute in Ahlen: ein dreistelliger Betrag. Der Mann flüchtete in seinem BMW.
Bei der sofortigen Fahndung wurde das Fluchtauto festgestellt und konnte verfolgt werden. Da ahnten die Beamten noch nicht, dass sie in filmreife, gefährliche Action verwickelt werden würden.
Polizeisprecher Ulrich Hanki: „Der Mann flüchtete auf der Bundesstraße mit 200 km/h.“ Die Fahrt ging von Ahlen nach Lippetal.
Am Autohof Lippetal bremste der BMW an einer Ampel. Der verfolgende Streifenwagen stoppte ebenfalls und blieb zehn Meter hinter dem Verdächtigen stehen. Plötzlich gab der Hohenlimburger im Rückwärtsgang Vollgas und rammte die Front des Polizeiwagens. Beide Polizisten wurden leicht verletzt, folgten dem Mann aber dennoch mit ihrem beschädigten Fahrzeug, bis sie die Verfolgung dann doch aufgeben mussten. Die Front des Streifenwagens war völlig demoliert.
Der Verfolgte floh in Richtung A 2, die Polizeibeamten behielten Sichtkontakt, bis sie mit ihrem ramponierten Fahrzeug aufgeben mussten. Dank eines Zeugenhinweises konnte der Suchbereich dann auf das Gewerbegebiet Hamm-Rhynern eingegrenzt werden. Dort stellte der Mann seinen Wagen ab und lief in Richtung Autobahn davon. Doch 200 Meter weiter war es vorbei: Um 0.30 Uhr nahm die Polizei den Hohenlimburger fest. Er leistete keinen Widerstand.
Ob der Mann auch die anderen Raubüberfälle auf Tankstellen begangen hat, die mit einer Axt begangen wurden, muss sich zeigen.
Der Axträuber trat zum ersten Mal am 16. März in Hohenlimburg und Unna in Erscheinung, wenig später in Hamm und Gütersloh, am 21. August wieder in Hohenlimburg, am 24. August in Hohenlimburg und Unna. Bei keinem der Überfälle gab es Verletzte, doch blieben die überfallenen Mitarbeiterinnen der Tankstellen mit teils schwerem Schock zurück.
Der 39 Jahre alte Hohenlimburger wohnt mit seiner Familie in einer freundlichen Wohnsiedlung in Elsey. Die Familie war in dem dreistöckigen Hause gut gelitten, denn Eltern und die drei heranwachsenden Töchter waren freundlich und hilfsbereit. Ärger gab es nur - so war im Umfeld zu erfahren - wenn die Familie Besuch hatte und die nächtliche Musik die Schmerzgrenze der Siedlungsbewohner überschritt. Nur in solchen Fällen bekam die Familie schon mal Besuch von der Polizei - ansonsten ist der Mann völlig unbescholten.