Winterberg. .

Investoren und Betreiber von Ferienparks haben das Sauerland für sich entdeckt. Nach dem Center Park in Medebach wird jetzt in Winterberg der Landal-Ferienpark gebaut. Weitere Projekte sind in Bestwig-Andreasberg nahe Fort Fun und an der Sorpetalsperre in Sundern-Amecke geplant.

Möppis Hütte am Fuße des Skigebiets Poppenberg in Winterberg – jedem Kenner der Sauerländer Schneehügel ein Begriff - bekommt neue Nachbarn. Es ist der Landal-Ferienpark, an dessen 150 Ferienhäusern zur Zeit kräftig gebaut wird. Landal GreenParks mit Sitz im niederländischen Groningen gehört zum börsennotierten US-Konzern Wyndham Worldwide, einem international orientierten Unternehmen auf dem Gebiet Reisen, Ferienunterkünfte und touristische Immobilien.

Bis jenseits des Tales, hinter der Straße nach Silbach, sind die Baugeräusche und die Stimmen der Arbeiter vom Landal-Gelände zu hören. Wilfried Nijhuis, Projektkoordinator aus Holland, gab beim Baustart eine hohe Schlagzahl vor: „Es wird an sechs Tagen gearbeitet, manchmal auch bis zu zwölf Stunden.“ Das Ziel ist, bis Weihnachten 95 Häuser und das Hauptgebäude mit Hallenbad, Restaurant und Shop fertigzustellen.

Seit die Medebacher im Jahr 2004 erfuhren, dass Winterberg den Bau eines Ferienparks plant, fürchten sie um die Zukunft ihres Center Parks. „Wir sehen die Entwicklung mit Sorge“, sagt Medebachs Bürgemeister Thomas Grosche dieser Zeitung. Man habe zwar mit dem Center Park eine Ferienanlage, die qualitativ keine Konkurrenz scheuen müsse. Aber es gibt nach seinen Worten eine Schnittmenge, die man sich künftig mit Winterberg teilen muss – nämlich die Familien mit Kindern. „Die Kuchenstücke könnten für alle kleiner werden“, warnt Grosche.

Ein Gutachten, das die Stadt Medebach in Auftrag gegebenen hatte, um die Änderung des Regionalplans für den Bau der Winterberger Anlage zu verhindern, widerspricht Grosches Befürchtungen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Region einen weiteren Ferienpark verträgt. Grosche bleibt skeptisch. „Ich hoffe, dass sich der Gutachter nicht geirrt hat“, sagt er und rechnet vor, dass der Center Park in Medebach mit 750 000 Übernachtungen jährlich der größte touristische Arbeitgeber am Ort sei sowie Handel und Gaststätten erheblichen Umsatz beschere. „Wenn der Park schwächelt, haben wir in Medebach ein Problem“, folgert Grosche. Vorsorglich investiert die Stadt schon jetzt, um touristisch noch attraktiver zu werden.

Weniger dramatisch sieht Winterbergs stellvertretender Tourismusdirektor Winfried Bergmann die Lage. „Die Zielgruppe für den Landal-Park wurde im Abgleich mit Medebach definiert. Da gibt es nur eine sehr kleine Schnittmenge gemeinsamer Interessenten“, beschwichtigt Bergmann. Während der Center Park eine eher geschlossene Einheit bilde, gebe es in der Winterberger Anlage nur eine Grundversorgung, grundsätzlich sei der Park nach außen geöffnet. Bergmann sieht in der Existenz beider Parks sogar etwas Gutes für die Region.

Ähnlich sieht das Jörg Fröhling von der Gemeindeverwaltung Bestwig. Im Ortsteil Andreasberg möchte seine Gemeinde in unmittelbarer Umgebung von Fort Fun einen Ferienpark errichten. „Wenn man das Sauerland als Tourismusregion nutzen will, muss man Ferienhaussiedlungen genehmigen“, sagt Fröhling und setzt darauf, dass die rot-grüne Landesregierung zustimmt, wenn der Regionalplan trotz ökologischer Bedenken zugunsten des Baus des Feriendorfs in Andreasberg geändert werden soll.

Keine Probleme mit Regionalplan und Baugenehmigung einer Feriensiedlung an der Sorpetalsperre in Ortsteil Amecke hat die Stadt Sundern. Dort sollen nach den Worten des Leiters des Stadtmarketings, Josef Rogoll, bald 220 Häuser für jährlich 250 000 Übernachtungen entstehen. Glaubt man Stimmen aus der Stadt, stehen die Verhandlungen mit einem Investor hierfür nicht schlecht.