Arnsberg. .

Der Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete Gerd Bollermann hat sich nie ins Rampenlicht gedrängt. Wenn der 61-Jährige heute im NRW-Kabinett als neuer Regierungspräsident in Arnsberg berufen wird, rückt er in die erste politische Reihe in NRW vor.

Der im sauerländischen Helmeringhausen geborene Diplom-Sozialarbeiter ist seit 1991 Professor für Psychologie und Verwaltungsmanagement an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW in Dortmund. Leise, aber beharrlich verfolgt Bollermann seine Ziele. „Bildung ist unser wichtigster Rohstoff“, betont Bollermann. Im neuen Amt will der überzeugte Hochschullehrer Schnittstellen zwischen Hochschule und Wirtschaft weiter ausbauen.

Bollermann wird über Parteigrenzen hinweg geschätzt. Das ist sicher ein Unterschied zum Amtsvorgänger Helmut Diegel (CDU), der einen fünfjährigen Kleinkrieg gegen die dubiosen Finanzpraktiken der Dortmunder Genossen führte. Niemand sollte Bollermanns Sparwillen aber unterschätzen: Als Kassenwart seines SPD-Unterbezirks achtet er seit Jahren streng aufs Finanzielle.

Respektvolles Arbeitsverhältnis zu Diegel

Der Sauerländer mit dem Wohnort Dortmund steht vor der Aufgabe, die von Südwestfalen beklagte Benachteiligung der Region gegenüber dem Ruhrgebiet abzufedern. Als Mitglied im Wirtschaftsausschuss macht sich Bollermann für bessere Rahmenbedingungen der Firmen in ganz NRW stark.

Bollermann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im August will der neue Mann seinen Job in Arnsberg antreten. Mit Diegel verbindet ihn seit gemeinsamen Abgeordnetentagen ein respektvolles Arbeitsverhältnis. Während Diegel sich aber eher lautstark Gehör verschaffte, gehört Bollermann zu den Stillen im Lande. SPD-Landeschefin Hannelore Kraft schätzt den sachkundigen Genossen. Dass er den Zuschlag erhielt, obwohl Namen wie Wolfram Kuschke und Renate Drewke im Gespräch waren, ist Anerkennung genug.

Chef von 2000 Mitarbeitern in Arnsberg

Der neue Regierungspräsident wird Chef von fast 2000 Mitarbeitern in Arnsberg. Im Kommunalausschuss hat sich Bollermann für mehr direkte Bürgerbeteiligung und kommunale Selbstverwaltung für Städte, Kreise und Gemeinden eingesetzt. Das kann der Regierungspräsident nun ein Stück weit umsetzen.

Seit 2000 sitzt der Hochschullehrer als Abgeordneter im Landtag. Künftig führt den studierten Verwaltungsexperten die Karriere wieder zurück in die alte Heimat im Sauerland.