Hagen. Ein echter Opel-Fan scheut selbst den Vergleich mit Ferraristi nicht. „Admiral, Diplomat oder Kapitän - Emotionen können wir auch”, hört man aus den Opel-Clubs in NRW. Beim Anblick des mit Heckflügeln gepaarten Blitz-Logos schlagen Herzen nicht nur tief im Westen schneller.

Zum möglichen Besitzerwechsel in Rüsselsheim haben Opel-Fans eine klare Meinung: „Alles, bloß nicht Fiat!”

Michaela Steinke vom Opel-Club Waltrop kann sich mit den Italienern nicht anfreunden: „Da denke ich an durchgerostete Knubbeldinger auf vier Rädern.” Den Auftritt von Fiatchef Marchionne bei Minister Guttenberg bringt die 36-Jährige in Rage. „Arrogant”, fällt ihr nur ein. „Alle trugen Anzug, nur der Italiener kam im Pullover.”

Eine bessere Auto-Welt

Acht Mitglieder gehören dem 2001 gegründeten Opel-Club Waltrop an. Die gebürtige Dortmunderin ist Schriftführerin und fährt einen Opel Safira. „2 Liter Turbo.” Über Ford sei sie zu Opel gekommen. „Freunde führten mich in eine bessere Auto-Welt.”

Michaela Steinke ist weder Friseuse, noch blond, noch hat sie jemals einen Fuchsschwanz besessen. Trotzdem fuhr sie in den 90er Jahren einen Manta B. Sie sei eine Frau mit Humor. Über Manta-Witze könne sie aber nur bedingt lachen. „Es ist ein tolles Auto. Bodenständig, ehrlich, ohne Servolenkung.” Damals hätten viele ihrer Bekannten den Kopf geschüttelt. „Ich hingegen fand mich im Manta einfach nur cool.”

Die Zeit mit dem Kultauto, so Michaela Steinke, habe sie stark gemacht. „Ich bin ihn bis zum bitteren Ende gefahren.” Die Herren der Schöpfung, die damals über sie gelästert haben, hätten sie für immer an Opel gebunden. „Das schweißt dich mit der Marke zusammen.”

Hoffen auf bessere Zeiten

Jede Firma, so Michaela Steinke, habe „einmal eine schlechte Zeit”, macht sie den Fans in aller Welt Mut. „Es kommen bessere. Opel wird es schaffen.” Eine Marke, die soviel Tradition besitze, dürfe nicht untergehen. „Jedenfalls nicht die Marke, von der der kleine potente Mann in den 60er Jahren träumte und die in Form eines roten Opels Realität wurde.”

Unvergessen: der Film „Manta, Manta”. Teile des Streifens wurden in Hagen gedreht. Foto: Imago
Unvergessen: der Film „Manta, Manta”. Teile des Streifens wurden in Hagen gedreht. Foto: Imago

Christian Rabe ist Vorsitzender der Opel-Sportfreunde Bochum. Er denkt an die Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen. „Ein ganzer Landstrich würde leiden.” Im Prinzip sei es ihm egal, woher der rettende Anker kommt. „Geld stinkt nicht.”

Standesgemäßes Fahrzeug für einen Bochumer

Kadett, Monza, Manta. Sein Vater habe sie alle gefahren, erzählt Rabe. Als gebürtiger Bochumer sei er da hineingeboren. Opel gehöre wie der VfL und die Ruhr-Uni zu Bochum. Sein erstes Auto, ein Corsa A, sei die Liebe seines Lebens gewesen. „Gemeinsam haben wir viel erlebt. Tiefer, breiter, mit riesigen Boxen waren wir unterwegs.” Zurzeit fahre er einen Smart. Mehr möchte er dazu nicht sagen.

Am 23. August, so hofft Rabe, sollte die Zukunft Opels gesichert sein. An diesem Tag finde das traditionelle Fan-Treffen am Opelwerk in Bochum statt. „1500 Autos, darunter viele Oldtimer sind zu bestaunen.”

Auch Thomas Hassel vom Manta-Sport-Club Düsseldorf wird an diesem Tag dabei sein. Fiat mag er nicht. Der Verwaltungsbeamte ist fest davon überzeugt, dass es Fiat nur um die Patente und Finanzspritzen geht. Zurzeit fahre er eine andere Automarke. „Mehr möchte ich dazu nicht sagen.”

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