Das Dilemma bei „Wetten, dass. . .?” wird immer offensichtlicher: Ist die Sendung zu frech, sind die Älteren ungehalten. Kommt die Unterhaltung zu bieder daher, verlassen die Jüngeren den Zuschauersessel.
Knapp zehn Millionen Menschen sahen am Samstag die jüngste Wett-Ausgabe, die ohne große Skandale aber auch ohne sonderliche Höhepunkte aus Braunschweig kam.
Auf Gottschalks Plaudersofa fanden sich zur Dauerwerbersendung in eigener Sache mehrheitlich Herren ein; die Thurn und Taxis-Tochter Elisabeth (sie war für ihr erstes Buch) und RTL-Moderatorin Nazan Eckes blieben die Hühner im Männerkorb - Lady Gagas Miniauftritt kann dabei kaum in die Wertung genommen werden.
Regisseure warben für ihre Filme, Musiker für ihre CDs, Schauspieler für ihre Rollen, nur Rennfahrer Sebastian Vettel hatte sympathischerweise nichts zu verkaufen, außer seinem jugendlichen Charme. Bei Harald Schmidt merkte man, dass ihm die Gag-Schreiber und die angestammte eigene Studioumgebung fehlten; seine gewohnte Schlagfertigkeit hielt sich in Grenzen.
Thomas Gottschalk sprang in auffallend wenig Fettnäpfchen, während sich Michelle Hunziker bei ihrem zweiten Auftritt ein Stück weiter nach vorn ruderte; ihre unkomplizierte Art ist durchaus eine Bereicherung. Dass sie Stunden zuvor nicht ganz unbeabsichtigt die Trennung von ihrem Freund bekannt gegeben hatte, fiel während der Sendung thematisch nicht ins Gewicht.
Die hochkarätige Musik u. a. mit Robbie Williams und Black Eyed Peas war dem jungen Publikum geschuldet, aber alle hätten wohl noch gern viel mehr von dem großartigen Geiger David Garrett gehört.
Ja, Wetten gab es auch noch. Ein Baggerfahrer gewann, weil er mit seiner Schaufel ganz gut Basketball spielen konnte. Ein junger Po-Abdruck-Experte war dagegen ebenso chancenlos wie eine chinesische Ei-Bezwingerin mit Esstäbchen, ein Knabe mit Wunderaugen und sogar ein talentierter Stuntman, der über fahrende Autos hinwegspazierte.
Nächte Sendung: 5. Dezember in Bremen.