Hagen. Das brillante Music-Comedy-Duo Igudesman & Joo reißt mit den Hagener Philharmonikern das Publikum von den Stühlen´.

GMD Florian Ludwig bricht heulend über dem Flügel zusammen (das Instrument steht noch), Richard Hyung-Ki Joo kämpft mit dem vollautomatischen Klavier, die Hagener Philharmoniker lassen die Köpfe im Takt schwingen (headbangen): Was beim Musizieren mehr oder weniger unfreiwillig peinlich werden kann, parodieren die Kabarett-Virtuosen Igudesman & Joo zu einer „Großen Alptraum-Musik”. Zum begeisterten Publikum in der Hagener Stadthalle gehörte auch Bayreuth-Tenor Klaus Florian Vogt, der mit seinen vier Söhnen angereist war.

Internationale Superstars

Aleksey Igudesman und Richard Hyung-Ki Joo sind derzeit die internationalen Superstars der Musik-Comedy, Klick-Rekordbrecher auf You Tube und verzaubern mit ihren schrill-geistreichen Späßen vor allem junge Leute.

Aus den Tabus des Klassik-Betriebs strickt das Duo hochmusikalische schräge Nummern. Zum Beispiel, wenn Pianist Joo mitten im Spiel anfängt zu husten, woraus sich eine regelrechte Hustensinfonie entwickelt.

Joo hat den coolen Part, der Geiger Igudesman gibt sich eher verträumter, ist dabei allerdings gelenkig wie ein Springteufelchen. Besonders gerne verballhornen die beiden die Virtuosen-Allüren ihrer berühmten Kollegen.

Flottes Treiben

Die Hagener Philharmoniker machen begeistert mit bei diesem flotten Treiben quer durch den Garten der Noten. Sie klingen nicht nur klasse, sondern werfen sich mit vollem Körpereinsatz ins Spiel, und diesbezüglich verlangen Igudesman & Joo ihren Orchester-Partnern einiges ab.

Der Kunstgriff des Duos besteht darin, die bekanntesten Häppchen der Musikgeschichte - von Mozarts „Alla Turca” bis zu „I Will Survive” radikal ineinander zu überführen. So kommt zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört. Aus dem 1. Satz von Mozarts Sinfonie Nr. 40 wird die Titelmelodie von James Bond; Joo singt „Ticket to Ride” als barocke Koloraturarie; Bach/Gounods „Ave Maria” geht nahtlos in kubanische Rhythmen über. Bei der „Sonata facile” von Mozart verfängt sich Joo dank der Automaten-Stimme des Flügels in einer allzu vertrauten Endlosschleife: „Ihre Zeit ist abgelaufen. Bitte geben Sie ihre Kreditkarte ein.”

Wenn in der Zugabe Igudesman dann seine Geige und die Klaviersaiten mit dem Milchaufschäumer zum Singen bringt, will das Publikum nur noch eines: dass die zwei wiederkommen.

Schräge Music-Comedy mit Igudesman & Joo

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© Florian Hückelheim
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