Südwestfalen. Die Ansichten ändern sich. Geänderte Sichtweisen finden neue Bezüge. Räumliche Grenzen fallen. Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Menschen wollen Ruhe- und Wohlfühlinseln.

Die Möbelmesse IMM Cologne demonstriert seit gestern in Köln die schrittweise Grenzöffnung zwischen den Räumen. Was einst zwischen (Wohn-)Küche und Wohnzimmer begonnen hat, findet jetzt seine Fortsetzung über Wintergärten und Terrassen ins Freie. Gartenmöbel, Gartendusche, Gartenküche - alles ist verbunden.

Grenzöffnung

Keine Frage, Wohlfühlen ist in. Großzügige helle Räume ein Muss. Private Spa-Oasen ersetzen das Duschen in viereckigen Zellen. Schlafraum und Badezimmer verschmelzen zu einer Einheit. „Wellness im ganzen Haus gehört in diesem Jahr zu den großen Trends”, zieht Markus Majerus, Sprecher der IMM, ein erstes Resümee.

Aufmöbeln

1053 Aussteller aus 51 Ländern zeigen noch bis zum 24. Januar in den Messehallen der Rheinmetropole, wie sich die Nation am besten aufmöbeln kann. Und es wird höchste Zeit. Denn die deutschen Möbelhersteller mussten 2009 ein Minus von zehn Prozent hinnehmen. Der Umsatz sank auf 18,3 Milliarden Euro. Der Möbelhandel hat das Jahr dagegen etwas besser überstanden: Knapp 30 Milliarden Euro haben die Deutschen 2009 für Möbel und Küchen ausgegeben. Hinzu kommen noch einmal sechs Milliarden für Leuchten, Heimtextilien und Accessoires.

Heimische Hersteller

Kein Minus, sondern ein Wachstum von zehn Prozent kann Georg Billert, Geschäftsführer der Puris Bad GmbH aus Brilon melden. Das Konzept der Briloner, die sich 2003 von der Alno-Gruppe trennten, kommt nicht nur auf der Messe an: Weg von der Funktionalität, hin zum Wohlfühlbad. Hochwertige Keramik, klassisches Design und beste Funktionalität.

Einrichtungsdesign

Auf Produkt- und Einrichtungsdesign setzen auch Burgbad und Dornbracht. Der Badmöbel-Spezialist aus Bad Fredeburg und der Armaturen-Hersteller aus Iserlohn präsentieren ihre Produkte und Einrichtungsideen im so genannten „Pure Village” - einem Dorf innerhalb der Möbelmesse.

Pure Village

In dieser ungewöhnlich koordinierten Ausstellungarchitektur finden Designer, Badplaner und Lichtdesigner eine Projektionsfläche für die aktuellen Trends im Einrichtungsdesign. „Trotz der klaren Linien, sucht der Mensch Zonen der Behaglichkeit”, stellt Marcus Fairs, einer der kreativen Köpfe der Messe fest. Organisch gestaltete Möbel mit opulente Formen seien auf dem Vormarsch. Eine Vorliebe für eigentlich unpassende Kombinationen zeichne sich ab: Beton mit Holz, Glas mit Edelstahl oder mdf-Platten.

Büromöbel

Gestaltungselemente, die auch bei Kusch & Co in Hallenberg sowie bei Gesika in Geseke bekannt sind - allerdings nicht in Köln präsentiert werden. Denn die Büromöbelhersteller stellen ihre Produkte traditionell bei der Bürofachmesse „Orgatec” vor. Auch die Leuchten-Hersteller aus den Branchen-Hochburgen Neheim und Werl, wie etwa Neuhaus, Honsel und Bankamp bevorzugen das kleinere Format. Sie setzen auf die Lichtwoche, die vom 10. bis 16. März in den eigenen Firmenräumen im Sauerland stattfinden wird.

2011 auch Küchen

Anders sieht es mit der Briloner Alno-Tochter Impuls Küchen GmbH aus. Denn anders als in diesem Jahr wird die Möbelmesse 2011 in zwei Hallen auch wieder Raum für Küchenmöbel, -geräte und -zubehör bieten. „Dann sind wir mit Impuls-Küchen auch dabei”, so Alno-Sprecherin Wolf, „das ist kein leeres Versprechen, sondern die Tinte unter dem Vertrag ist gerade trocken.”