Südwestfalen. Das kalte Winterwetter fegt die Kleiderkammern leer. Viele Bedürftige holten sich in den vergangenen Tag warme Kleidung bei Caritas, der Diakonie oder beim DRK. „So leer wie zurzeit, waren die Regale lange nicht mehr”, heißt es in Arnsberg. Ein Erfahrungsbericht aus Südwestfalen.

Wenn sich klirrender Frost über das Land legt und schneidender Wind durch die Straßen pfeift, dann braucht der Mensch warme Winterkleidung, um den eisigen Temperaturen widerstehen zu können.

Doch nicht jeder hat das Geld, für sich und seine Kinder mollige Mützen, wohlige Schals, dicke Winterjacken und wärmende Schneestiefel zu kaufen. Darum können sich die Kleiderkammern zwischen Hagen und Siegen momentan auch kaum vor Nachfragen retten.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen

Die Kleiderkammern, die in Südwestfalen ausnahmslos ehrenamtlich von Mitarbeiterinnen der Caritas, der Diakonie oder des DRK geführt werden, organisieren einen Kleidertausch für Bedürftige. Wer gut erhaltene, saubere Wäsche übrig hat, gibt sie in der Kleiderkammer ab. Wer Kleidung benötigt, aber nicht das nötige Geld sein eigen nennt, findet in der Kleiderkammer sicher das richtige Schnäppchen.

„Es sind Menschen aus allen Altersklassen mit kleinem Geldbeutel, die bei uns nach Winterkleidung fragen”, berichtet Rita Peuker von der Kleiderkammer in Arnsberg, „das geht querbeet.” Gerade in den vergangenen Tagen wurden wärmende Kinderkleidungsstücke sowie Pullover, Hosen und Jacken für Erwachsene gesucht. Rita Peuker: „So leer wie zurzeit, waren die Regale lange nicht mehr.”

Wetterfest

Ähnlich vergriffen sind die wetterfesten Anziehsachen im Kreis Soest. Christa Fischer-Haupt aus der Kleiderkammer Werl erinnert sich an eine Frau, „die eine ganzen Arm voll warmer Wintersachen” mitgenommen hat, „für ihre ganze Familie”. In der Kleiderkammer geht die Winterkleidung ebenso schnell weg, wie im angrenzenden Caritas-Kaufhaus. Hier sind Mützen und Handschuhe für Kinder der Renner. Besonderer Bedarf besteht bei den Erwachsenen in den Größen ab 42: „Wintermäntel in den oberen Damengrößen werden benötigt”.

Starke Nachfrage

„Eine sehr starke Nachfrage”, meldet auch das Diakonische Werk in Lüdenscheid. Sie sei größer als in den Vorjahren. Offenbar werde der Etat der Familien immer knapper. Auffällig sei der steigende Anteil der alleinerziehenden Mütter und Väter.

Eine Erfahrung, die sich mit der von Marie-Luise Lippe aus der Caritas-Kleiderkammer Olpe deckt. Doch es sind auch viele Ältere, die um wärmende Kleidung bitten. Marie-Luise Lippe: „Jetzt ist zwar nicht mehr viel da, aber wir haben bisher allen helfen können.”

Gut bestückt sind die Kleiderkammern in Menden, Meschede und Hagen. Rudolf Schröder vom DRK Menden: „Bei uns ist noch alles da.” Und auch Peter Schlottmann von der Caritas in Hagen kann alle Kleiderbedürfnisse befriedigen.

Kaum Obdachlose

Auffällig ist, dass im Sauerland kaum Obdachlose die Kleiderkammern aufsuchen. Die wohnungslosen Frauen und Männer ziehen es vor, in Wärmestuben ein Süppchen zu essen und dabei in den angegliederten Wäschekammern nach tragbarer Kleidung zu suchen. Peter Schlottmann: „Hier wird häufig auch nach winterfesten Schlafsäcken und gefütterten Winterparkas gefragt.”

Spendenabgaben sind bei jeder heimischen Kleiderkammer möglich.