Hagen. Eigentlich sollte Ezzedin A. gestern vor dem Hagener Schwurgericht aussagen, doch Richter Dr. Frank Schreiber verlegt die Schilderungen eines der mutmaßlichen Täter beim Mord an der A 45 auf den nächsten Verhandlungstag. Das Gericht will sich einen Vormittag für seine Aussage Zeit nehmen.
Weitere Zeugenaussagen deuten jetzt auf einen sogenannten Ehrenmord hin.
„Sie wollte sich mehr in eine westliche Lebensrichtung orientieren”, sagte am Freitag eine 52-Jährige aus Schwerte, die das Opfer Iphital Z. einige Monate vor der Tat über Bekannte ganz zufällig kennen gelernt hatte. Die Zeugin, selbstständig tätig in der Kosmetikbranche, bot ihr eine Perspektive in ihrem Betrieb an. Die damals noch 19-jährige Iphital Z. habe die Arbeit spannend gefunden. „Sie wollte aber erst ihr Leben sortieren. Das alles war ihr nicht geheuer, das hatte ich im Gefühl”, so die Zeugin.
Die beiden blieben per Telefon in Kontakt. An Iphitals Geburtstag Mitte Juni kam es zum letzten Gespräch. „Sie hatte mir erzählt, dass sie in einem Frauenhaus in Bremerhaven sei”, so die Zeugin. Doch die Ermittlungsakten weisen keinen Aufenthalt in Norddeutschland aus - nur in einem anderen Frauenhaus.
Hatte Iphital Z. bewusst den falschen Ort genannt? Die 52-jährige Zeugin weiß nur soviel: „Sie wollte sich von ihrer Familie trennen.” Sie sei ängstlich gewesen. Sogar von Namensänderung sei die Rede gewesen. Der Beruf hätte ihr jedenfalls die Möglichkeit gegeben, fernab der Heimat zu arbeiten.
Soweit sollte Iphital Z. nicht kommen. Am Morgen des 31. Augusts vergangenen Jahres hält ein Pärchen aus Dülmen auf dem Weg in den Urlaub an der Raststätte „Sterbecker Siepen”. Als der Mann gerade austreten will, entdeckt er die Leiche im Gebüsch neben ihm. „Mir war relativ schnell klar, dass sie tot war”, sagt der pensionierte Berufsoffizier. Seine Frau hält er vor dem Anblick zurück.