Velbert. Schock für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter: Das Seniorenzentrum Velbert wird nun doch geschlossen. Und das auch noch sehr kurzfristig.

Es schien alles nur noch eine Formsache zu sein, nachdem ein potenzieller neuer Betreiber für das Seniorenzentrum Velbert am Wordenbecker Weg gefunden war. Doch nun die Schocknachricht von Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen: Der Übernahmeinteressent und der Eigentümer der Immobilie, die einen neuen Mietvertrag hätten schließen müssen, haben sich nicht geeinigt. „Dieses hat unmittelbar zur Folge, dass das Seniorenzentrum Velbert zum 15. Juni 2023 geschlossen werden muss“, so Dr. Morgen.

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Für die kommende Woche hat die Insolvenzverwaltung alle Bewohner und ihre Angehörigen zu einer Versammlung im Seniorenzentrum eingeladen, um die schwierige Situation persönlich zu erläutern.

Seniorenzentrum am Wordenbecker Weg wird am 15. Juni geschlossen

„Aufgrund der knappen Liquidität und der laufenden Verluste ist eine weitere Fortführung über den 15. Juni 2023 hinaus nicht möglich“, teilt Insolvenzverwalter Morgen mit. „Wir stehen im regelmäßigen Kontakt mit den Versorgungsträgern, der Heimaufsicht und der Stadt Velbert.“

Um die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Suche nach einem neuen Heimplatz für sich bzw. für ihre Angehörigen zu unterstützen, wurde seitens der Heimaufsicht des Kreises Mettmann eine Liste mit freien Heimplätzen in der Umgebung erstellt. Diese Liste werde regelmäßig aktualisiert, sagt Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann. Nach ihrem Kenntnisstand müssen 102 Menschen, die derzeit am Wordenbecker Weg wohnen, anderweitig untergebracht werden. Die bisherigen Abfragen hätten 60 bis 70 freie Plätze im gesamten Kreis Mettmann ergeben, so Hitzemann. Es wird also nicht klappen, alle Bewohner in anderen Seniorenzentren im Kreis Mettmann unterzubringen – erst recht nicht in Velbert.

Das sagt der Insolvenzverwalter zur Schließung des Seniorenzentrums Velbert

Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen erklärt: „Ich bedauere es sehr, dass für das Seniorenzentrum Velbert keine tragfähige Lösung gefunden werden konnte. Mein gesamtes Team und ich haben uns in den vergangenen vier Monaten mit voller Kraft dafür eingesetzt, die Einrichtung erhalten zu können. Ich bin mir bewusst, dass diese neue Situation hart für die Seniorinnen und Senioren ist. Der notwendige Umzug stellt sie und ihre Angehörigen vor eine große Herausforderung.“

Aus insolvenzrechtlichen und wirtschaftlichen Gründen gebe es aber keinen anderen Weg, nachdem Käufer und Vermieter nicht zusammengekommen seien, so Dr. Morgen.

Das können der Kreis Mettmann und die Heimaufsicht tun

Der Sozialdezernent des Kreises Mettmann, Marcus Kowalczyk, sagt: „Auch wir haben bis zuletzt gehofft, dass ein Weg für einen Weiterbetrieb der Einrichtung gefunden wird. Dass dies nicht gelungen ist, tut mir für jeden einzelnen Bewohner und die Angehörigen sowie für die Mitarbeitenden sehr leid. Wir werden jedenfalls alles in unseren Kräften Stehende tun, um sicherzustellen, dass jedem Bewohner ein Heimplatzangebot in der Umgebung gemacht werden kann.“

Weil es sich aber um privatrechtliche Verträge zwischen Betreiber und den Bewohnern bzw. deren Angehörigen handele, seien die Möglichkeiten des Kreises begrenzt, so Sprecherin Daniela Hitzemann. „Es ist zum Beispiel nicht Aufgabe der Heimaufsicht, andere Plätze zu finden“, sagt Hitzemann.

Das gilt für Mieter im selbstversorgenden Seniorenwohnen

Auf dem Gelände am Wordenbecker Weg gibt es neben der Pflegeeinrichtung noch ein zweites Wohnformat mit sich selbstversorgenden Mieterinnen und Mietern. Diese Bewohnermietverträge sind laut Insolvenzverwalter unabhängig vom Pflegebetrieb weiterhin gültig. Die Mieterinnen und Mieter müssen sich allerdings um einen ambulanten Pflegedienst für ihre Betreuung kümmern, Convivo steht nach dem 15. Juni nicht mehr zur Verfügung.

Was mit dem „Rheinischen Hof“ in Velbert-Mitte passiert

Für das andere frühere Convivo-Seniorenzentrum in Velbert Mitte – den Rheinischen Hof an der Kolpingstraße – konnte hingegen nach WAZ-Informationen eine Einigung erzielt werden. Das frühere Convivo-Seniorenzentrum in Velbert-Langenberg hat schon seit Anfang April neue Betreiber.