Brüssel. Die erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarkraft holen im europäischen Strommix auf. Den größten Anteil hat aber eine andere Energieform.
Der Anteil fossiler Energien am Strommix in der Europäischen Union ist im vergangenen Jahr einer Analyse zufolge so klein wie noch nie gewesen. Die Denkfabrik Ember veröffentlichte am Donnerstag ihren European Electricity Review 2025. Demzufolge kommt in der EU immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien – 2024 mit 47,5 Prozent knapp die Hälfte. Fast ein Viertel des Stroms kam 2024 aus Atomkraftwerken.
Erstmals hat Solarenergie die Kohle bei der Stromerzeugung überholt. „Die Solarenergie bleibt 2024 die am schnellsten wachsende Stromquelle in der EU und übertrifft zum ersten Mal die Kohle“, heißt es in dem Report. Gleichzeitig sei die Stromerzeugung aus Gas im fünften Jahr in Folge zurückgegangen und die Energie aus fossilen Energiequellen auf einen „historischen Tiefstand“ gesunken.
Strom-Mix in der EU: Erneuerbare Energien wachsen
Für den Bericht analysierten die Autoren Daten zur Stromerzeugung und -nachfrage in allen 27 EU-Ländern. Der Strombedarf stieg demnach von 2694 TWh (Terrawattstunden) auf 2725 TWh leicht an. So setzt sich der Energiemix der Analyse zufolge zusammen (Zahlen gerundet):
- Atomstrom 24 Prozent (+4,7% im Vergleich zu 2023)
- Wind 17 Prozent (+1,5%)
- Gas 16 Prozent (-5,6%)
- Wasserkraft 13 Prozent (+9,8%)
- Solar 11 Prozent (+21,7%)
- Kohle 10 Prozent (-15,7%)
- Biomasse 6 Prozent (-1,3%)
„Fossile Brennstoffe verlieren ihren Einfluss auf die Energieversorgung der EU“, sagte Chris Rosslowe von Ember. „Beim Start des europäischen Green Deals im Jahr 2019 hätten nur wenige gedacht, dass die Energiewende in der EU so weit fortgeschritten sein könnte.“
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Der Green Deal ist ein Maßnahmen- und Gesetzespaket aus der vergangenen Legislaturperiode in der EU, das unter anderem für einen drastischen Rückgang der Treibhausgasemissionen sorgen soll. Er umfasst neue Vorgaben in Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft.