Berlin. Mehr Tempo bei der Energiewende. Eine Umfrage zeigt, welche Gruppe das größte Interesse an mehr Kontrolle über den Stromverbrauch hat.
Die meisten Menschen in Deutschland wünschen sich mehr digitale Daten über ihren Stromverbrauch. „Fast zwei Drittel möchten ihren Verbrauch gerne digital einsehen, um beurteilen zu können, welche Geräte wann besonders viel Strom verbrauchen“, sagt Jens Michael Peters, Geschäftsführer Energielösungen bei E.ON Energie Deutschland, zum Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 2500 Bundesbürgern. Das Resultat belege nicht nur ein großes Interesse am Thema Energiewende, sondern zeige auch, „dass wir ein enormes Potenzial für eine effizientere Nutzung von Energie haben“.
Der E.on-Geschäftsführer fordert mehr Tempo bei der Energiewende. „Menschen mit Wärmepumpe oder E-Auto wollen wir aufzeigen, wie sie mit Smart Metern in Kombination mit flexiblen oder dynamischen Tarifen konkret von der Energiewende profitieren“, so Peters. Der eigene Stromverbrauch und die Einsparpotenziale werden damit transparenter. Aktuell sind laut E.on geschätzt eine Million Smart Meter installiert. Diese intelligenten Zähler erfassen den Zählerstand digital, sind internetfähig und bieten damit eine wichtige Voraussetzung, um an der digitalen Energiewende teilnehmen zu können.
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Strom: Digitale Verbrauchsanalyse hilft beim Sparen
Besonders die jüngsten Befragten zwischen 18 und 29 Jahren (68,9 Prozent) sowie die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen (70,4 Prozent) haben ein großes Interesse an einer digitalen Stromverbrauchsanalyse. Unter Studierenden sind fast 95 Prozent davon überzeugt. Gut 71 Prozent aller Familien mit Kindern wollen ihren Verbrauch ebenfalls überdurchschnittlich häufig einsehen. Regional gibt es kaum Unterschiede: Jeweils rund 63 Prozent in Ost- und Westdeutschland interessieren sich für die digitale Stromverbrauchserfassung.
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„Für viele Menschen ist das Smartphone heute das Tool, um den Alltag zu organisieren – aber der eigene Stromverbrauch bleibt häufig noch eine analoge Blackbox“, sagte Peters. Das müsse im Sinne der Energiewende geändert werden. „Der digitale Zugang zu Energiedaten ist der Schlüssel auf dem Weg in eine grüne Energiezukunft.“
FAQ Balkonkraftwerk
Wann kommt die 800 Watt Grenze für Balkonkraftwerke?
Sobald das Solarpaket I in Kraft getreten ist und die Produktnorm für Balkonkraftwerke vom Verband Elektrotechnik Elektronik (VED) Informationstechnik angepasst wurde, sind die 800 Watt erlaubt. Bis dahin können Wechselrichter mit 800 Watt Leistung trotzdem genutzt werden – die Leistung muss aber gedrosselt werden.
Kann ich einen 600 Watt Wechselrichter auf 800 Watt umstellen?
Viele Hersteller bieten Wechselrichter mit 800 Watt oder mehr an, die gedrosselt werden können. Das funktioniert manuell direkt am Wechselrichter oder über eine App, die viele Hersteller anbieten. Ein Wechselrichter mit einer Maximalleistung von 600 Watt kann in der Regel nicht einfach umgestellt werden. Hier muss dann in einen Neuen investiert werden.
Was passiert, wenn ich mehr als 800 Watt einspeise?
Der Elektromeister und YouTuber Karl Helmut warnt 2023 in einem Video davor, dass ein 800-W-Balkonkraftwerk zu einer Überlastung der Hauselektronik führen könnte. Das würde vor allem Altbauten mit einer veralteten Elektronik betreffen.
Was sind die Bauteile von einem Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk besteht aus mehreren Schlüsselkomponenten. Diese ermöglichen es, Sonnenlicht direkt auf dem eigenen Balkon in elektrische Energie umzuwandeln, die entweder selbst genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.
➣ Solarpaneele: Das Herzstück jedes Balkonkraftwerks. Diese Paneele fangen die Sonnenstrahlen ein und wandeln sie in Gleichstrom (DC) um. Sie sind speziell dafür konzipiert, auch auf kleinem Raum maximale Energie zu erzeugen.
➣ Wechselrichter: Diese Komponente ist entscheidend für die Umwandlung des von den Solarpaneelen erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom (AC), der von Haushaltsgeräten genutzt werden kann. Für Balkonkraftwerke eignen sich besonders Mikro-Wechselrichter, da sie direkt an einzelne Solarpaneele angeschlossen werden können, was eine effiziente Energieausbeute und einfache Installation ermöglicht.
➣ Montagesystem: Eine stabile und sichere Montage ist entscheidend, um die Solarpaneele optimal zur Sonne auszurichten und sie sicher am Balkon zu befestigen. Die Montagesysteme sind so gestaltet, dass sie auch bei begrenztem Platz und unterschiedlichen Balkonkonstruktionen eine maximale Sonneneinstrahlung gewährleisten.
➣ Anschluss- und Sicherheitstechnik: Kabel, Stecker und Sicherheitseinrichtungen wie ein Überlastschutz sorgen dafür, dass das Balkonkraftwerk sicher mit dem häuslichen Stromnetz oder dem öffentlichen Netz verbunden werden kann. Sie schützen zudem vor elektrischen Fehlern und garantieren die sichere Funktion des Systems.
Was ändert sich für Balkonkraftwerke ab 2024?
Mit dem Solarpaket I treten 2024 wichtige Änderungen für Balkonkraftwerke in Deutschland in Kraft, die deren Nutzung erheblich vereinfachen sollen. Hier sind einige der wichtigsten Neuerungen im Überblick:
➣ Mehr Leistung: Die maximale Ausgangsleistung von Wechselrichtern für Balkonkraftwerke wird von 600 Watt auf 800 Watt angehoben. Außerdem wird die zulässige Gesamtnennleistung der Anlagen auf bis zu 2000 Watt erhöht.
➣ Vereinfachte Anmeldung: Die Registrierung von Balkonkraftwerken im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur wird vereinfacht, indem die Anzahl der erforderlichen Angaben reduziert wird. Eine separate Anmeldung über den Netzbetreiber soll wegfallen.
➣ Bauliche und technische Vorschriften: Es gibt Lockerungen in den baulichen Anforderungen. Beispielsweise entfällt die Pflicht zur statischen Berechnung für kleinere Anlagen unter 200 Watt, und auch die Brandschutzauflagen sowie die Optik der Module betreffende Regelungen sollen flexibler gestaltet werden.
➣ Stärkung der Rechte von Mietern und Eigentümern: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) setzt sich dafür ein, die Installation von Balkonkraftwerken als privilegierte Maßnahme im Mietrecht und Wohneigentumsgesetz zu verankern, was es Mietern und Eigentümern erleichtert, solche Anlagen zu installieren.