Berlin. Immer mehr Beschäftigte der EZB berichten von psychischen Problemen. Die Zahlen sind alarmierend hoch. Woran liegt das?

Die Inflation und ihre Bekämpfung ist eine Mammutaufgabe. Dafür zuständig: Die Europäische Zentralbank (EZB). Doch hinter den Kulissen treibt die EZB derzeit noch etwas anderes um. Immer mehr Beschäftigte der EZB leiden einer Studie zufolge unter körperlicher und geistiger Erschöpfung. Der Anteil der Mitarbeitenden, die über Burnout berichteten, stieg von 33,2 Prozent im Jahr 2021 auf 38,9 Prozent in diesem Jahr, wie eine von Personalvertretern der EZB in Auftrag gegebene Untersuchung zeigt. Demnach ist auch der Anteil der Beschäftigten mit Suizidgedanken gestiegen.

2016 hatte der Anteil der Beschäftigten mit Burnout der Studie zufolge noch bei 29,7 Prozent gelegen. Für die Untersuchung befragte die Beratungsfirma Psy@work mehr als 1600 der fast 5100 Beschäftigten der Notenbank. 146 oder 9,1 Prozent gaben an, Suizidgedanken zu haben, drei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 6,0 Prozent.

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Die Studienautoren legten den Beschäftigten 16 Aussagen vor, denen sie zustimmen oder widersprechen konnten. Darunter waren Fragen zum Arbeitsdruck, zur emotionalen Erschöpfung und zu Verpflichtungen auf der Arbeit. Der Anteil übermäßig gestresster oder von Burnout betroffener Beschäftigter war in der EZB-Studie höher als in vergleichbaren Studien, wo die Rate bei 28 Prozent lag, wie Psy@work mitteilte.

Die Studienautorinnen und -autoren erklärten zudem, dass „schlechte oder fehlende Karrierepläne“ häufig zu einem Motivationsverlust unter den Beschäftigten führten. Carlos Bowles von der EZB-Gewerkschaft IPSO forderte den Vorstand um EZB-Chefin Christine Lagarde auf, die Ursachen der psychischen Belastung der Belegschaft zu bekämpfen. Die Beschäftigten klagten über zu hohe Arbeitsbelastung, schlechte Aufstiegschancen und Klüngelei. 

„Wir nehmen die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Belegschaft sehr ernst“, erklärte die EZB auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Die Notenbank habe bereits reagiert und plane weitere Maßnahmen, „um Themen wie Arbeitsbelastung und Karrieremöglichkeiten anzugehen“.

lro/AFP