Berlin. Jüngst schwärmte sogar Friedrich Merz auf einer Veranstaltung von Wärmepumpen. Doch ab wann lohnt sich die Heizung wirklich?
Eine neue Wärmepumpe ist in der Anschaffung oft erstmal teurer als eine Gasheizung. Doch schon nach einiger Zeit lohnt sich der Kauf trotzdem. Das zeigt eine neue Studie der RWTH Aachen. Demnach lohnt sich der Einbau nach zehn bis 16 Jahren finanziell gegenüber der Gasheizung.
Das ergaben Berechnungen im Auftrag des Energiekonzerns Eon mit beispielhaften Häusern aus den Jahren 2005, 1990 und 1980, die am Freitag in München vorgestellt wurden. Dabei wurden die Investitions- und Betriebskosten für eine Wärmepumpe inklusive Förderung mit denen für eine neue Gasheizung gegenübergestellt.
Wärmepumpe | Gasheizung | |
Energiequelle | Luft, Erde oder Wasser | Erdgas, Flüssiggas, Biomethan (Biogas), Wasserstoff (H2-ready) |
Umweltfreundlichkeit | Hoch – nutzt ausschließlich erneuerbare Energien | Niedrig – erzeugt CO2 |
Anschaffungskosten | Hoch | Niedrig |
Betriebskosten | Niedriger – gekoppelt an Strompreis | Höher – gekoppelt an Brennstoffpreise |
Wirkungsgrad | Hoch – bis zu 300 bis 400 Prozent unter optimalen Bedingungen | Niedriger – zwischen 90 bis 95 Prozent bei modernen Anlagen |
Lebensdauer | Länger – bis zu 20 Jahre | Kürzer – rund 10 bis 15 Jahre |
Installation | Komplexer – insbesondere bei Erd- und Grundwasserbohrung | Einfacher – keine zusätzliche Infrastruktur nötig |
Wartung | Geringer | Höher |
Platzbedarf | Kann höher sein – primär bei Erdwärmepumpen | Meist niedriger |
Förderung | Hoch – es gibt eine staatliche Förderung für Wärmepumpen von bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten | Keine Förderung für klassische Gastherme – unter Umständen wird aber der erneuerbare Anteil (H2-ready) gefördert |
CO2-Preis | spielt keine Rolle | Soll in den kommenden Jahren ansteigen – die Folge: Fossile Brennstoffe werden teurer. |
Wärmepumpe: Betriebskosten sind deutlich geringer
Berechnungen für ältere Häuser lagen zunächst nicht vor, bei Eon geht man aber davon aus, dass die Zeitspanne dann etwas länger sein dürfte. Schneller geht es den Berechnungen zufolge allerdings, wenn die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage kombiniert wird. Dann dauert es den Berechnungen zufolge nur noch elf bis 14 Jahre, bis der Vorteil bei den Betriebskosten die höhere Anfangsinvestition ausgleicht.
Für die Wärmepumpe war die Studie von RWTH-Professor Dirk Müller von Anschaffungskosten von rund 18.000 Euro nach Abzug der Förderung ausgegangen, Photovoltaik kostete zusätzliche 11.000 Euro. Für die Gasheizung wurden Einbaukosten von 15.000 Euro veranschlagt. Allerdings fielen die Betriebskosten für die Wärmepumpe deutlich geringer aus als für die Gasheizung. Im Fall mit Photovoltaik sogar sehr viel geringer.
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Gas oder Wärmepumpe: In den meisten Häusern funktioniert die klimafreundliche Variante
Die Unterschiede in der Rentabilität ergaben sich abhängig vom Gebäude und der Nutzung – also unter anderem der Frage, wie viele Personen im Haus leben. Dabei wurden Gebäude ohne Fußbodenheizung zugrunde gelegt, wie Müller erklärte. Mit Fußbodenheizung sei die Situation für die Wärmepumpe günstiger. Grundsätzlich gebe es keine Gebäudeklasse, für die eine Wärmepumpe nicht infrage komme.
Zur erwarteten Lebensdauer von Wärmepumpen nannte Müller einen Wert von mindestens zwölf Jahren. Er betonte aber, dass das nicht bedeute, dass die Geräte nach dieser Zeit kaputt seien, vielmehr müssten sie vielleicht repariert oder Teile ausgetauscht werden, was sehr viel günstiger sei als die Neuinstallation. Für die Berechnungen habe man zudem Preise von Markengeräten herangezogen, bei denen man davon ausgehen könne, dass auch in Zukunft Ersatzteile zur Verfügung stünden.
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lro/dpa