Madrid. Zehntausende Reisende hängen auf Mallorca und den Kanaren fest. Mallorcas Regierung bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung.
Ärger, Ratlosigkeit, Verzweiflung: Nach der Pleite des deutschen Reiseveranstalters FTI hängen Tausende Urlauber auf der spanischen Ferieninsel Mallorca fest. Jene Touristen, deren Rückflüge am Dienstag geplant waren, konnten zunächst in ihren Hotels bleiben, signalisierte der lokale FTI-Partner Sidetours. Ähnliches soll auch für jene Feriengäste gelten, deren Heimflüge in den nächsten Tagen anstehen – und zwar so lange, bis eine Lösung für den Rücktransport gefunden werde.
Zuvor hatte bereits die FTI Touristik GmbH mitgeteilt, dass man sich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reisesicherungsfonds darum bemühe, dass alle Pauschalreisekunden, die sich schon am Ziel oder auf dem Weg dorthin befinden, ihre Reise wie geplant zu Ende führen könnten. Wo dies nicht möglich sei, werde eine Rückreise organisiert. Betroffen sind vor allem FTI-Kunden aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden.
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Auf Mallorca und den Nachbarinseln Ibiza, Menorca und Formentera sollen sich rund 30.000 FTI-Urlauber aufhalten, berichtete der regionale TV-Sender IB3. In Mallorcas deutschsprachiger Urlaubshochburg an der Playa de Palma seien 70 bis 80 Prozent der Hotels von der Pleite betroffen, sagte der Chef des Hotelverbandes, Pedro Marín. „Die meisten hier haben Verträge mit FTI.“ Vielerorts liefen die Telefone heiß, weil verunsicherte Kunden anfragten, ob ihre Buchung noch bestehe.
FTI: Hinflug fand noch statt, doch der Bus-Transfer ins Hotel nicht
Vor dem FTI-Schalter auf Mallorcas internationalem Flughafen in Palma bildeten sich am Dienstag lange Schlangen von Hilfe suchenden Reisenden. Darunter viele, die auf dem Flughafen festsaßen, weil ihre Hinflüge auf die Ferieninsel zwar noch stattfanden, die FTI-Bustransfers zu den gebuchten Hotels aber nicht mehr durchgeführt wurden. Die betroffenen Urlauber mussten dann auf eigene Faust mit dem Taxi oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Unterkünften fahren.
Unter den vorübergehend auf dem Airport in Palma gestrandeten FTI-Urlaubern befand sich auch eine Familie mit zwei Kindern aus Österreich, die am frühen Dienstagmorgen gelandet war. „Wir sind um zwei Uhr morgens aufgestanden. Mein Mann hat die Nachricht noch im Flieger gelesen”, erzählte die Familienmutter der Mallorca Zeitung. „Für uns ist es die Hochzeitsreise. 4000 Euro haben wir bezahlt. Hoffentlich geht es gut.”
Mallorca und Kanaren: Branche erwartet erhebliche Verluste durch FTI-Pleite
Die Inselregierung bemühte sich derweil um Schadensbegrenzung und versuchte, die besorgten Feriengäste zu beruhigen. „Unsere Priorität ist es, die Sicherheit und das Wohlergehen der betroffenen Urlauber zu garantieren“, sagte Tourismusminister Jaume Bauzà. Er arbeite daran, zusammen mit Hoteliers und Reiseveranstaltern Lösungen zu finden. Wie diese konkret aussehen könnten, teilte er aber noch nicht mit.
Der örtliche Reisebüroverband Aviba warnte vor einem Imageschaden der Branche und appellierte an die Verantwortlichen, nicht die Kunden unter der Pleite leiden zu lassen. „Wir hoffen, dass die Personen, die nicht reisen können, wenigstens über den Reisesicherungsfonds ihr Geld zurückbekommen“, sagte Aviba-Chef Pedro Fiol. Allerdings gilt die Absicherung nur für Pauschalreisen. „Einzelleistungen, wie z.B. nur Flüge, nur Hotelübernachtungen, nur Transfers, etc. fallen leider nicht unter den gesetzlichen Absicherungsschutz“, teilte der FTI-Konzern mit.
Ähnlich wie auf Mallorca sah die Lage auch auf den Kanarischen Inseln aus. Dort wurde die Zahl der Urlauber, die sich momentan auf Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura und Lanzarote befinden, auf etwa 40.000 geschätzt. Nach Angaben der dortigen Inselregierung brachte FTI im vergangenen Jahr rund eine halbe Million Gäste auf die Kanaren. Dies habe sich mit einem Umsatz von 800 Millionen Euro in der Inselwirtschaft niedergeschlagen. Auch vor diesem Hintergrund sei der FTI-Absturz „eine schlechte Nachricht“, die der Übernachtungsbranche erhebliche Verluste einbringen werde, hieß es vom Hotelverband FEHT.
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