Duisburg. Beim Duisburger Konzern Haniel tritt Thomas Schmidt vorzeitig als Chef ab. Wegen des abrupten Weggangs benötigt Haniel nun eine Interims-Lösung.
Der Chef des Duisburger Familienkonzerns Haniel, Thomas Schmidt, verlässt vorzeitig das Unternehmen. Das teilte das Unternehmen am Freitag (15. September) mit. Als Grund gab Haniel „unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der Strategie“ des Revierkonzerns an. Der Entscheidung seien turnusmäßige Gespräche über eine mögliche Verlängerung des bis Juni 2024 laufenden Vertrags von Thomas Schmidt vorausgegangen. Dabei hätten der Manager und der Aufsichtsrat „im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, dass der Vertrag von Thomas Schmidt nicht verlängert wird“.
Aufgrund des vorzeitigen Abgangs von Schmidt setzt Haniel zunächst auf eine Übergangslösung. Ein Nachfolger soll noch gesucht werden. Bis zur Nachbesetzung der Chef-Position werde Henk Derksen, der erst ab Oktober als Finanzchef der Geschäftsführung von Haniel angehören soll, „interimistisch die geschäftsführenden Aufgaben übernehmen“, so das Unternehmen.
Es ist ein grundlegender Umbruch in der Haniel-Führung: Anfang August hatte der Laborausrüster Sartorius einen bevorstehenden Wechsel des bisherigen Haniel-Finanzchefs Florian Funck verkündet. Im kommenden April soll Funck neuer Finanzchef von Sartorius werden. Der Duisburger Konzern erklärte, bei der Interims-Lösung werde Funck den neuen Haniel-Manager Derksen „unterstützen“.
Aufsichtsratschef Maximilian Schwaiger: „Transformation weiter voranzutreiben“
Haniel-Aufsichtsratschef Maximilian Schwaiger, der zur Eigentümerfamilie gehört, dankte Schmidt. Der Manager habe das Unternehmen „durch herausfordernde Zeiten geleitet“ und „einen fundamentalen Kulturwandel bewirkt“. Das Unternehmen betonte, die Eigentümerfamilie stehe „hinter der Strategie und dem Leitgedanken Enkelfähig“, der bei Haniel vom scheidenden Chef Schmidt geprägt worden ist. Das Ziel sei nun, die „Transformation des Unternehmens weiter voranzutreiben“. Details dazu, worin die „unterschiedlichen Auffassungen“, die zum Abschied von Schmidt führten, bestehen, nannte das Unternehmen in einer Mitteilung zum Führungswechsel nicht.
Der Haniel-Konzern führt ein Portfolio eigenständiger Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen: CWS beispielsweise, ein Tochterunternehmen der Duisburger, bietet Produkte für die Waschraumhygiene an. Vor einiger Zeit hat Haniel auch einen Anbieter von Sicherheitssystemen (BauWatch) sowie einen Bildungsanbieter für frühkindliche Erziehung erworben. Die Haniel-Firma Optimar verdient ihr Geld mit Maschinen zur Fischverarbeitung.
Der im Jahr 1756 gegründete Haniel-Konzern gehört zu den traditionsreichsten Familienunternehmen in Deutschland. Schmidt hatte als Chef für Haniel die Strategie ausgerufen, sämtliche Geschäfte des Unternehmens sollten sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig sein – „enkelfähig“ nannte Schmidt dies.