Berlin. Rekord: Immer mehr nutzen den Zug für eine Europa-Reise. Diese zwei Städte sind die Top-Favoriten. Doch ein nerviges Problem bleibt.

Ob nach Österreich, Frankreich, die Niederlande oder Polen: Immer mehr Menschen nehmen den Zug, um ins benachbarte Ausland zu fahren. Rund 24 Millionen Reisende nutzten 2023 die Deutsche Bahn, um ihr Reiseziel in Europa zu erreichen. Dies sind 21 Prozent mehr als noch vor der Corona-Pandemie. Gleichzeitig hat sich das Sitzangebot seit 2019 durch den Einsatz längerer Züge um 13 Prozent erhöht, berichtet die Deutsche Bahn.

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Zur Fußball-Europameisterschaft plant die Bahn als „Highlight“ den Einsatz des aktuellsten ICE 3neo. Der Zug soll ab Mitte Juni erstmals auf den Strecken Frankfurt/Main–Brüssel und Frankfurt–Amsterdam zum Einsatz kommen, kündigte der DB-Vorstand des Personenfernverkehrs, Michael Peterson, an. Zwischen Deutschland und Österreich werden zudem mehr Intercity-Züge durch ICE ersetzt.

Die größten Zuwächse erlebte die Deutsche Bahn 2023 auf ihrer Strecke Berlin–Amsterdam. Im vergangenen Jahr nutzten 64.000 mehr Menschen und damit 23 Prozent mehr Reisende die Züge auf der Strecke. Zweistellige Zuwächse gab es auch auf den Verbindungen Berlin–Warschau (22 Prozent), München–Verona (20 Prozent), München–Wien (17 Prozent) und München–Zürich (16 Prozent). Noch in diesem Monat soll zudem zwischen München und Italien ein neuer Hochgeschwindigkeitszug eingesetzt werden.

Bahn: Das sind die beliebtesten Strecken ins Ausland

Die beliebtesten Strecken gehen aber nach Frankreich und Österreich. Die am stärksten nachgefragten Strecken waren 2023 die Verbindungen München–Wien, Frankfurt–Paris und Stuttgart–Paris. Im deutsch-französischen Reiseverkehr nutzten rund 3 Millionen Reisende die Hochgeschwindigkeitszüge, auf der Strecke München-Wien waren knapp 500.000 Bahnreisende unterwegs, so die Bahn. Insgesamt bietet die Deutsche Bahn täglich rund 200 Verbindungen zwischen europäischen Städten an.

Bei der Pünktlichkeit hat die Bahn allerdings auch auf den Auslandsstrecken ein Problem. Sie sei vergleichbar mit dem inländischen Fernverkehr, bei dem rund jeder dritte Fernzug verspätet war, so Peterson. Der Bahnvorstand freut sich jedoch über das zweistellige Wachstum im internationalen Fernverkehr. Peterson führt dies auf drei Gründe zurück: „Von Innenstadt zu Innenstadt punktet die Bahn mit kurzen Reisezeiten und attraktiven Preisen. Und natürlich ist jede Bahnfahrt aktiver Klimaschutz für Europa.“

Interaktive Bahn-Karte: So ist Deutschlands Schienennetz geschrumpft

Auf- und Rückbau des deutschen Schienennetzes von 1835 bis heute
Auf- und Rückbau des deutschen Schienennetzes von 1835 bis heute © Interaktiv-Team

Das deutsche Schienennetz hat die besten Zeiten hinter sich. Mitte der 50er-Jahre war es noch 14.000 Kilometer länger als heute. Wo Züge rollen und wo es einmal Bahnverbindungen gab – Jahr für Jahr von 1835 bis heute.