Berlin. Ernüchternde Nachrichten von der Deutschen Bahn: 2023 fuhr der Konzern einen Milliarden-Verlust ein – und war besonders unpünktlich.
Für die Deutsche Bahn war 2023 ein schlechtes Jahr. Das Unternehmen hat einen Milliarden-Verlust eingefahren – zudem nahm die Pünktlichkeit noch weiter ab. Positive Nachrichten gab es dagegen bei den Fahrgastzahlen – sie nahmen im Vergleich zum Vorjahr zu.
2024 soll sich nun einmal mehr alles ändern. Bahnchef Richard Lutz versprach bei der Veröffentlichung der Zahlen eine „Zeitenwende“ mit mehr Investitionen, Sanierungen und letztlich pünktlicheren Zügen. „Die Zahlen sind aus wirtschaftlicher Sicht natürlich nicht zufriedenstellend“, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
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Deutsche Bahn: Ein Drittel der Züge im Fernverkehr unpünktlich
Für viele Kundinnen und Kunden besonders ärgerlich: Nur rund zwei Drittel der Fernverkehrszüge der Bahn waren im vergangenen Jahr pünktlich. Das bedeutet umgekehrt: Ein Drittel kam mehr als sechs Minuten zu spät – denn erst dann spricht die Bahn von einer Verspätung.
- Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr lag im vergangenen Jahr nur noch bei 64,0 Prozent, wie die Bahn mitteilte. 2022 waren es 65,2 Prozent.
- Auch im Regionalverkehr sank die Pünktlichkeit weiter von 91,8 Prozent auf 91,0 Prozent. Als pünktlich gilt ein Zug, wenn er weniger als sechs Minuten Verspätung hat.
Die Zahl der Reisenden legte dennoch um 5,8 Prozent auf 1,8 Milliarden zu. Der Umsatz im Fernverkehr stieg um 18,4 Prozent, im Regionalverkehr um 7,4 Prozent. Der gesamte Konzernumsatz entwickelte sich dennoch negativ: minus 13 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro. Die Bahn führt dies „im Wesentlichen auf eine branchenweite Normalisierung der Frachtraten in der internationalen Logistik“ zurück. Das habe die DB-Tochter Schenker zu spüren bekommen.
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Verlust von 2,35 Milliarden bei der Deutschen Bahn
Unter dem Strich stand am Ende den Angaben zufolge ein Verlust in Höhe von 2,35 Milliarden Euro. Als weitere maßgebliche Gründe dafür nannte die Bahn „zusätzlichen Aufwand für die Infrastruktur und substanzielle Vorleistungen für den Bund in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro“. Der Konzern habe mit 7,6 Milliarden Euro die Nettoinvestitionen aus Eigenmitteln um 16 Prozent gesteigert. Im Jahr 2024 rechne die DB nun wieder mit einem positiven Ergebnis.
„Wir sind 2023 in Vorleistung gegangen und haben so viel gebaut wie noch nie“, erklärte Lutz. Nun solle aber alles besser werden. „Gemeinsam mit dem Bund haben wir das größte und umfassendste Investitionsprogramm seit der Bahnreform 1994 beschlossen.“
Bahn plant Sanierung von 40 zentralen Strecken
Bis 2030 sollen 40 zentrale Bahnstrecken grundsaniert werden. Anders als bislang soll dies nicht im laufenden Betrieb passieren, sondern während einer jeweils mehrmonatigen Vollsperrung. Das hat kurzfristig allerdings große Beeinträchtigungen für den Bahnverkehr zur Folge. Dennoch will die Bahn bereits in diesem Jahr im Fernverkehr wieder eine Pünktlichkeitsquote von 70 Prozent erreichen.
„Endlich massiv in die Infrastruktur zu investieren“ sei „der richtige Weg“, erklärte Wissing. „Denn die Menschen erwarten schließlich wieder verlässliche und pünktliche Züge.“ Er verwies zudem auf die Gründung eines „Sektorbeirats“ und weitere Maßnahmen, „mit denen wir für mehr Transparenz sorgen und im Interesse der Reisenden unsere Position als Eigentümer künftig auch wieder stärker nachhalten können“.
„Bahn darf nicht zum Risiko für die Schiene werden“
Die Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta machte neben der Unterfinanzierung des Schienennetzes durch die letzte Bundesregierung auch „offensichtliche Fehlentscheidungen des Konzerns“ für die miese Lage verantwortlich. Der „Eigentümer Bund“ brauche daher „deutlich mehr Kontrolle“, forderte auch sie. „Die Bahn darf nicht zum Risiko für die Schiene werden.“
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sprach von einem aus Kundensicht „desaströsen“ Geschäftsbericht der DB. „Unpünktliche Züge, komplizierte, oft nur digitale Angebote und ein schlechter Kundenservice – für viele Fahrgäste im öffentlichen Verkehr alltägliche Erlebnisse“, erklärte vzbv-Chefin Ramona Pop. „Helfen kann hier ein unabhängiger Qualitätsmonitor, der Probleme und Erfolgsfaktoren aus Kundensicht erforscht.“
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