Berlin. GDL-Chef Weselsky will das Chaos. Leidtragende sind die Fahrgäste. Bund und Bahn dürfen jetzt nicht nachgeben – auch, wenn es wehtut.
Zu der Frage, was ein Streiktag bei der Bahn das Land volkswirtschaftlich kostet, gehen die Schätzungen auseinander. Von bis zu 100 Millionen Euro ist die Rede. Was der Arbeitskampf, den die Lokführergewerkschaft GDL gegen die Deutsche Bahn führt, uns alle kostet, ist hingegen grundsätzlich bekannt: Nerven.
Claus Weselsky, der Gewerkschaftsboss, hat am Montag nun angekündigt, alles noch schlimmer machen zu wollen. Nach dem fünftägigen Streik im Januar will die GDL zwar in dieser Woche zunächst nur 35 Stunden lang streiken. Danach aber geht man die Sache eher spontan an. Sogenannte Wellenstreiks sollen der Bahn ihre Zuverlässigkeit nehmen.
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Das heißt womöglich: Viele Arbeitsniederlegungen werden folgen – und das unangekündigt. Dass Bahn-Personalvorstand Martin Seiler darin eine „blanke Zumutung“ sieht, ist noch diplomatisch ausgedrückt. Mit Diplomatie aber kommt man in dem festgefahrenen Tarifkonflikt nicht mehr weiter. Zwei Schlichter sind gescheitert, die Bahn will sich nicht weiter bewegen.
Tarifkonflikt bei der Bahn: GDL-Chef Weselsky hat jegliche Sympathien verspielt
Und die GDL bleibt ohnehin bei ihrer Maximalposition, auch, weil sich GDL-Boss Weselsky vor seiner ab Herbst bevorstehenden Rente offenbar noch ein Denkmal setzen will. Nun gibt es zwei Optionen: Die Gewerkschaft verabschiedet ihren schwierigsten Verhandler vorzeitig in den Ruhestand oder der Bund als Eigentümer bewegt den Bahn-Vorstand zu größeren Zugeständnissen.
Weselsky aber hat in diesem Konflikt die Sympathien längst nicht mehr auf seiner Seite. Er hat im Tarifpoker überreizt. Und natürlich geht von diesem Streit, sollte er denn jemals gelöst werden, auch ein Zeichen aus. Das muss aber sein: Wer das Land lahmlegt, darf nicht gewinnen. In einer Demokratie gehört Kompromissbereitschaft dazu. Auch die Lokführer müssen das endlich begreifen.
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