Berlin. Die Bahn geht auf Konfrontationskurs zur Lokführergewerkschaft. Die Leidtragenden sind die Kunden. Ein Unding, findet Beate Kranz.
Manchmal hat man das Gefühl, die Konflikte bei der Deutschen Bahn hören nicht auf. Kaum sind die letzten Streiks vorbei, stehen viele Züge schon wieder still. Das nervt vor allem all jene, die täglich auf die Bahn angewiesen sind. Sie sind die Hauptleidtragenden im aktuellen Tarifkampf der Gewerkschaft der Lokführer (GDL).
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Die Fronten zwischen Bahn und GDL sind verhärtet. Beide Seiten überhäufen sich mit Vorwürfen und lassen ihre Muskeln spielen. Die Bahn wirft der GDL vor, dass es ihr nur um Streit und Streiks gehe. Als Reaktion auf den Warnstreik, der ein legitimes Mittel in Tarifverhandlungen ist, sagt der Bahnvorstand weitere Verhandlungen ab und eskaliert damit die Situation.
Doch mit welchem Ziel? Auch die Bahn weiß, dass Konflikte nur am Verhandlungstisch gelöst werden können. Im Sinne ihrer Kunden müsste für sie deshalb eine schnelle Einigung Priorität haben.
Bahn sollte auch über kürzere Arbeitszeiten verhandeln
Andererseits ist die GDL nicht zimperlich und setzt die Streikbereitschaft ihrer Mitglieder als Druckmittel ein. Mit ihrem Chef Claus Weselsky hat sie zudem einen routinierten Kämpfer. Es geht ihm diesmal nicht nur um mehr Geld, sondern um eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für alle Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Doch hier stößt die GDL bei der Bahn auf taube Ohren. Für Weselsky ein Affront.
Sicher sind geringere Arbeitszeiten angesichts des Fachkräftemangels eine Herausforderung für Arbeitgeber. Aber sie sind umsetzbar und die Umstellung kann schrittweise über mehrere Jahre erfolgen. Die Haltung der Bahn, über solche Forderungen grundsätzlich nicht verhandeln zu wollen, ist ignorant und ungeschickt. Durch die Blockade rückt eine Einigung in weite Ferne – zum Leidwesen aller.
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