Berlin. 33 Jahre nach Wiedervereinigung werden Ostdeutsche gegenüber Westdeutschen noch immer benachteiligt. Damit muss Schluss gemacht werden.
Mehr als drei Jahrzehnte ist es her, dass in Berlin die Mauer gefallen ist. In den Köpfen vieler, wohl vor allem Westdeutscher, steht sie aber noch immer. Anders ist das Ergebnis des „Elitenmonitors“ fast nicht zu verstehen: Der Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen ist zwischen 2018 und 2022 in Politik, Verwaltung, Justiz, Kultur, Medien und Militär lediglich um 1,3 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent gestiegen. Dabei kommen etwa 20 Prozent der Deutschen aus den östlichen Bundesländern. Ostdeutsche werden bei der Besetzung von Führungspositionen also benachteiligt.
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, beklagt seit Langem, dass Ostdeutsche zu selten in Führungspositionen sind, was Enttäuschung in der Region auslöse und das Gefühl, nicht ausreichend beteiligt zu sein. Von enttäuschten Gefühlen kann man nach dieser Erhebung nun nicht mehr sprechen. Wenn Menschen systematisch und strukturell wegen ihrer Herkunft benachteiligt werden, dann ist das Diskriminierung.
Und selbst in Ostdeutschland sind Ostdeutsche in Führungspositionen unterrepräsentiert. Die Studienautoren fordern deshalb: „Flankierende Maßnahmen sind nötig, damit Elitenpositionen in Ostdeutschland auch von Ostdeutschen übernommen werden.”
Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich Herr Schneider mit der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, zusammensetzt und ein Maßnahmenprogramm für Empowerment von Ostdeutschen erarbeitet. Damit nach 33 Jahren auch in Elitenpositionen zusammenwächst, was zusammengehört.