Berlin. Die Schlichtung im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ist vorüber. Gewerkschaft und Arbeitgeber empfehlen, das Ergebnis anzunehmen.
Die Schlichtung im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ist vorüber. Am Mittwoch haben die beiden Schlichter, die Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr (SPD) und der frühere Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maiziére (CDU), ihr Ergebnis präsentiert. Es sieht unter anderem eine stufenweise Einkommenserhöhung um insgesamt 410 Euro pro Monat sowie eine Laufzeit von 25 Monaten vor.
Schlichtung bei der Deutschen Bahn: "fair, ausgewogen, zumutbar und gerade noch finanzierbar"
Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen ihren jeweiligen Gremien empfehlen, die Einigung anzunehmen. Sollten die Verantwortlichen dieser Empfehlung folgen, wären Streiks abgewendet. Das Ergebnis der Schlichtung sei "fair, ausgewogen, zumutbar und gerade noch finanzierbar", sagte Pfarr.
Beide Parteien hätten Kröten schlucken müssen, betonte de Maiziére. Das liege in der Natur eines Kompromisses. Die Gespräche nannte er "intensiv, hart und langwierig". Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der Bahn, betonte, die Einigung werde das Unternehmen wirtschaftlich an Grenzen führen. Eine finanzielle Überforderung der Deutschen Bahn sei jedoch vermieden worden.
Die Ergebnisse der Bahn-Schlichtung im Überblick
Konkret haben die beiden Schlichter folgenden Kompromiss vorgeschlagen:
- Vorgesehen ist eine stufenweise Erhöhung der Entgelte um 410 Euro.
- Die erste Anhebung in Höhe von 200 Euro soll noch im Dezember dieses Jahres erfolgen, die zweite im August 2024.
- Außerdem soll es im Oktober eine Inflationsprämie in Höhe von 2850 Euro geben.
- Dazu kommen strukturelle Entgelterhöhungen für bestimmte Berufsgruppen – laut EVG könnten damit rund 70 000 Beschäftigte pro Monat noch einmal 100 Euro zusätzlich erhalten.
Mehr dazu: Tarifstreit bei der Bahn – Das waren die Forderungen der EVG
Über den Vorschlag müssen nun auf beiden Seiten die entsprechenden Gremien entscheiden. Bei der Bahn gilt die Zustimmung als Formsache. Bei der EVG ist es komplizierter: Zunächst ist für Freitag ein Treffen des Bundesvorstands geplant. Er soll noch am selben Tag eine Empfehlung abgeben, ob die EVG den Schlichterspruch akzeptiert oder nicht. Dann geht es in die Urabstimmung. Rund 180 000 Bahn-Beschäftigte sind dabei aufgerufen, über den Kompromissvorschlag abzustimmen. Das Ergebnis soll am 28. August veröffentlicht werden. (nfz/dpa)