Berlin. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn sind laut EVG gescheitert. Die Gewerkschaft will nun in die Urabstimmung zu Streiks gehen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat angekündigt, in die Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik gehen zu wollen. "Nach der sechsten Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn AG sind die Verhandlungen für gescheitert erklärt worden", sagte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert am Donnerstag. Deswegen habe der Vorstand der EVG nun beschlossen, eine Urabstimmung für die Mitglieder vorzubereiten. Diese sollen dann über einen unbefristeten Streik entscheiden.

Deutsche Bahn: Schon vor Urabstimmung Streiks möglich

Schon vor Ende der Urabstimmung könnten auf die Fahrgäste der Bahn allerdings bereits Streiks zukommen. Laut Burkert sei mit einem Ergebnis der Abstimmung etwa in vier bis fünf Wochen zu rechnen. "Bis dahin sind auch Warnstreiks weiterhin nicht ausgeschlossen", so der EVG-Vorsitzende.

Bei einer Urabstimmung müssen sich mindestens 75 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik aussprechen. Währenddessen ruhen die Arbeitsverhältnisse. Streikende haben keinen Anspruch auf Lohn oder Gehalt, auch nicht auf Arbeitslosengeld. Organisierte Arbeitnehmer erhalten jedoch Streikunterstützung von der Gewerkschaft. Auch während des Streiks gehen die Verhandlungen weiter. Nach einem Streik, dem eine Urabstimmung vorausgegangen ist, erfolgt eine weitere Urabstimmung über das Ergebnis. Wenn es mindestens 25 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder annehmen, wird der Streik beendet.

Scheitern nach langen Verhandlungen: Bahn sieht Schuld bei EVG

"Wir wären heute gerne vor sie getreten mit einem anderen Ergebnis", sagte EVG-Chef Martin Burkert und verwies auf den Abschluss, den die EVG bereits mit dem Unternehmen Transdev vereinbart hat. Bei der DB seien die Verhandler davon aber noch weit entfernt gewesen.

Anders beurteilt die Bahn das Geschehen: Ein Abschluss der Tarifverhandlungen sei am Mittwochabend ganz nah gewesen. "Es liegen 140 Seiten unterschriftsreifer Tarifvertrag auf dem Tisch", so das Unternehmen Alles bisher in den Verhandlungen Erreichte sei nun weg.

Nach Angaben der EVG hatte die Bahn zuletzt angeboten, bei 27 Monaten Laufzeit 400 Euro mehr pro Monat zu zahlen. Die erste Erhöhung um 200 Euro sollte im Dezember kommen, die zweite Erhöhung im August 2024. Hinzukommen 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach Ansicht der Gewerkschaft zu wenig dauerhafte Erhöhung, zu viel Laufzeit und auch zu späte Auszahlungszeitpunkte.

(csr/dpa)