Berlin. Ein Hausbau wird selten zum Schnäppchen. Doch lassen sich mit den richtigen Baumaterialien zumindest die späteren Wohnkosten eindämmen.

Energetisches Bauen wird nicht nur in Zeiten des Klimawandels, sondern aktuell vor allem aufgrund ständig steigender Energiekosten zu einem absoluten Muss. Kein Bauherr, keine Bauherrin kann es sich heute mehr leisten, darauf zu verzichten, auch wenn das Eigenheim dadurch erst einmal teurer wird.

Langfristig zahlt es sich jedoch aus, sein Haus oder seine Eigentumswohnung so energieeffizient zu errichten wie nur möglich. Wer also vor hat, in absehbarer Zeit zu bauen, sollte dies bei der Hausplanung so umfassend wie möglich berücksichtigen. Eine spätere Nachrüstung wird in jedem Fall noch teurer.

Haus bauen: So kann die Wärme im Haus gehalten werden

Dabei gilt für alle Baumaßnahmen eine einfache Binsenweisheit: Die umweltfreundlichste und gleichzeitig kostengünstigste Energie beim Wohnen ist diejenige, die gar nicht erst gebraucht beziehungsweise verbraucht wird. Und die Energie, die verbraucht wird, sollte aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Und sie sollte beispielsweise als Heizungswärme so lange wie möglich im Inneren des Hauses gespeichert werden.

Dazu muss die äußere Hülle stimmen, müssen Dach und Fassade vernünftig gedämmt sein. Die meisten Dämmungen werden als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht. Hierbei sind Dämmplatten aus Polystyro aufgrund ihres vergleichsweise geringen Preises und ihrer einfacheren Verarbeitung beliebt, aber ihr Einsatz ist durchaus umstritten.

Angebrachter ist die Verwendung von synthetischen anorganischen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder aber von natürlichen organischen Dämmstoffen. Hierfür stehen beispielsweise Hanf, Kork, Schilf, Flachs oder auch Holzfaser zur Verfügung. Diese biologischen Dämmstoffe sind zwar etwas teurer, spielen dafür beim ökologischen Hausbau eine wichtige Rolle. Sie sind gesundheitlich nicht bedenklich, schonen bei ihrer Herstellung Klima und Umwelt, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden und können, wenn die Lebensdauer des Gebäudes abgelaufen ist, problemlos recycelt werden. Beim Massivhaus kommt auch der Bau mit Dämmziegeln in Frage.

Wird der Dachboden als Wohnraum ausgebaut, ist eine Dämmung der Dachsparren üblich, wird er nur als Abstellraum genutzt, kann auch die preisgünstigere Dämmung der obersten Geschossdecke genügen. Sehr sinnvoll erscheint dies aber nicht, sollte man beispielsweise den Dachboden später noch ausbauen wollen. Auch hier kommen Dämmstoffe infrage, die bei der Fassadendämmung eingesetzt werden. Wichtig ist es auch, Wärmebrücken zu vermeiden und daher beispielsweise auch Fensterstürze und Balkone fachgerecht zu dämmen.

Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien nutzen

Wer ein Haus bauen will, kann künftig Wohnkosten sparen, indem er das Haus energieeffizient baut.
Wer ein Haus bauen will, kann künftig Wohnkosten sparen, indem er das Haus energieeffizient baut. © imago/Westend61 | IMAGO/Viktoryia Verstak

Ein weiteres wichtiges „Rädchen“ im Energiesparhaus ist die technische Gebäudeausrüstung – kurz TGA genannt. Sie wird passgenau zur Gesamtkonstruktion geplant und zur Anwendung gebracht, mit dem Ziel, wichtige Bauherrenwünsche und Wohnbedürfnisse zu optimieren. Dazu zählen derzeit allen voran die Energieeffizienz und der Komfort des Hauses, aber auf Wunsch auch der Einbruchschutz und die Barrierefreiheit.

Zudem können alle Energiebedarfe und -verbräuche wahlweise über ein smartes Managementsystem eingesehen und so effizient wie möglich gesteuert werden. Zunehmend wichtig ist Bauherren und Bauherrinnen dabei, dass die technischen Gerätschaften nicht nur im Zusammenspiel miteinander wenig Energie verbrauchen, sondern auch Energie aus erneuerbaren Energiequellen im Haus nutzbar machen: sei es mit einer Wärmepumpe, die die Wohnung mit Wärme aus dem Erdreich oder aus der Luft heizt, einer Holz-Pelletheizung oder einem besonders effizienten Mini- oder Mikro-Blockheizkraftwerk, das auch mit Biomasse betrieben werden kann. Damit macht man sich unabhängig von den stetig steigenden Gas- oder Ölpreisen.

Eine andere Möglichkeit ist eine Solartherme. Hierbei wird mit der Kraft der Sonne geheizt und Wasser erwärmt. Eine leistungsfähige Anlage deckt bis zu 70 Prozent des Energiebedarfs ab. Ein weiterer Baustein kann eine Photovoltaikanlage sein, die Sonnenwärme in Strom umwandelt und in einer hauseigenen Batterie speichert. Immer beliebter wird auch eine Lüftungsanlage, die im Zuge des Luftaustauschs die Wärme der Wohnung zurückgewinnt.

Plus-Energiehäuser: Mehr Energie erzeugen als verbraucht wird

„Energieeffizientes Bauen und Wohnen sind nicht erst seit diesem Jahr wichtige Vorgaben und Ziele. Aber jetzt zeigt sich, wie unvermeidlich es ist, auf das Zusammenspiel aus energieeffizienter Gebäudehülle und hauseigener Energiegewinnung zu setzen, um sich als Bauherr und Bauherrin fast vollständig unabhängig von externen Energieversorgern und deren Energiepreisen zu machen“, weiß Georg Lange, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF). Mit einem modernen Holz-Fertighaus sei dieses Ziel bereits seit Jahren erreichbar, denn schon 2011 präsentierte der BDF die ersten marktreifen Plus-Energiehäuser, die mehr Energie selbst erzeugen als eine durchschnittliche Familie im Jahresverlauf verbraucht, so Lange.

Inzwischen seien so ziemlich jeder Bauherr und jede Bauherrin am Plus-Energiekonzept interessiert und auch bereit, die etwas höheren Anschaffungskosten in Kauf zu nehmen, um sich aus der Preisspirale bei den Energiekosten zu lösen, sagt Lange. „Das ist eine richtige und weitsichtige Entscheidung für den Bauherren und die Bauherrin, aber auch für einen klimafreundlichen Gebäudebestand“, führt er aus.

Energetisches Konzept sollte aufgestellt werden

Absolut notwendig ist jedoch von Beginn an für den Hausbau, ein energetisches Konzept zu entwickeln, das beispielsweise den Standort, die Hausgröße, die Anzahl und das Wärmebedürfnis der Bewohner sowie den Lebensstil in die Planungen mit einbezieht. Es ist auch durchaus sinnvoll, sich dabei an einen qualifizierten Energieberater zu wenden. Dieser kann zusätzlich darüber informieren, inwieweit Fördermöglichkeiten des Bundes, Landes oder der Kommune ausgeschöpft oder KfW-Förderprogramme genutzt werden können.

Welche energetischen Baumaßnahmen den zukünftiges Eigenheimbesitzern auf Dauer den größten Kosten-Nutzen bringt, ist schwer zu sagen, da zu viele unterschiedliche Parameter zu beachten sind und sich die Rahmenbedingungen ständig ändern. Unter den heutigen Bedingungen lässt sich jedoch sicherlich sagen, dass die Strom- und Wärmegewinnung, das Bemühen, sich als Immobilienbesitzer hierbei so autark wie möglich zu machen, wie auch das Bauen unter Klimaschutzaspekten jetzt und in Zukunft die Kernthemen sein werden.