Berlin. Viele Haushalte in Deutschland heizen mit Heizöl. Doch wie entstehen die Heizölpreise eigentlich? Viele Infos dazu finden Sie hier.
- Millionen Menschen in Deutschland heizen nach wie vor mit Heizöl
- Für sie sind die Heizölpreise ein wichtiges Thema
- Was für Faktoren die Heizölpreise beeinflussen und wie der Preis überhaupt zustande kommt.
Erdöl ist einer der wichtigsten Energieträger in Deutschland. Verarbeitet zu Benzin oder auch Diesel sorgt es dafür, dass Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in der Bundesrepublik mit dem Auto mobil sind. Gleichzeitig ist Heizöl für viele Haushalte unverzichtbar und sorgt dafür, dass warmes Wasser zur Verfügung steht und die Wohnung im Winter nicht auskühlt.
Doch für diesen Luxus mussten die Menschen in der Energiekrise 2022 immer mehr Geld bezahlen. Die Preise für Energie waren in Deutschland im März 2022 massiv angestiegen – auch das Heizöl ist von dieser Entwicklung nicht verschont geblieben. Doch wie genau entsteht der Heizölpreis eigentlich? Und welche Preisentwicklung wird für die Zukunft erwartet? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden nach.
Heizölpreise: Diese Faktoren sind besonders relevant
Den einen Faktor, der den Preis für Heizöl bestimmt, gibt es nicht. Wie so oft ist es ein Zusammenspiel von vielen verschiedenen Einflüssen, die bestimmen, was Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen müssen. Zu den wichtigsten gehören:
- der Preis für Rohöl
- Angebot und Nachfrage
- politische Entwicklungen
- Art des Heizöls
- Steuern und Abgaben
Entscheidend für die Frage, wie teuer Heizöl aktuell ist, ist der Preis, für den Rohöl derzeit gehandelt wird. Denn dieses bildet die Grundlage für die Herstellung von Heizöl. Steigt der Ölpreis am Weltmarkt, wird auch das Heizöl in Deutschland teurer – zumindest in der Regel.
Heizölpreise: Angebot und Nachfrage – das Grundprinzip der Marktwirtschaft
Den größten Einfluss sowohl auf den Ölpreis als auch auf den Preis für Heizöl hat das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Dahinter steckt ein System, das die Marktwirtschaft in fast allen Bereichen beeinflusst.
- Ist mehr von einem Produkt verfügbar, als aktuell nachgefragt wird, sinkt der Preis. Die Kundinnen und Kunden können sich in diesem Fall nämlich aussuchen, wo sie einkaufen. In der Regel entscheiden sie sich dabei für den billigsten Anbieter. Um die eigenen Waren loszuwerden, senken daraufhin auch andere Händler die Preise und das Produkt wird insgesamt billiger.
- Herrscht dagegen bei einem bestimmten Produkt ein Mangel, drückt das den Preis nach oben. Denn je weniger von etwas verfügbar ist, desto freier können Verkäuferinnen und Verkäufer über den Preis entscheiden. Weil es kein billigeres Angebot gibt, sind Kunden in der Regel gezwungen, die höheren Preise zu bezahlen.
Die Gründe dafür, warum zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders viel oder wenige Öl verfügbar ist, sind vielfältig. So hatte es in der Vergangenheit enormen Einfluss auf den Ölpreis, wenn die OPEC – die Organisation der erdölexportierenden Länder – die Ölförderung erhöht oder gedrosselt hat. Gleichzeitig können politische Entwicklungen die verfügbare Ölmenge beeinflussen. Auch interessant: Heizöl kaufen – Warum eine Sammelbestellung mit den Nachbarn billiger ist
So hat das politische Geschehen Einfluss auf den Heizölpreis
Dass die internationale Politik großen Einfluss auf die Entwicklung der Energiepreise hat, hat sich unter anderem durch den Ukraine-Krieg gezeigt. Weil der Westen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine unabhängig von russischen Energielieferungen werden will, mussten Gas und Öl von anderen Ländern gekauft werden. Dort ist es allerdings nur eingeschränkt verfügbar oder kann nicht so unkompliziert nach Deutschland geliefert werden. Es entsteht ein Mangel – und die Preise steigen.
Ähnliche Entwicklungen gab es in der Vergangenheit immer wieder durch Entwicklungen in der arabischen Welt. Wenn es dort zu Konflikten kam, steigt die Angst, dass die Erdölförderung vor Ort zurückgeht und weniger Öl auf dem Markt ist. Allein diese Angst reicht zum Teil aus, um den Ölpreis in die Höhe zu treiben – auch wenn es noch gar keinen Mangel gibt und dieser vielleicht nie existieren wird.
Heizölpreise aktuell: So viel kostet ein Liter Heizöl heute
Wie viel müssen Verbraucherinnen und Verbraucher für ihr Heizöl bezahlen? Die aktuellen Heizölpreise von heute finden Sie bei der "Berliner Morgenpost".
Heizölpreis variiert je nach Art des Heizöls
Einfluss auf den Preis hat auch, welche Art von Heizöl man kauft. In der Tabelle haben wir die wichtigsten Arten aufgeführt und erklären die Unterschiede.
Heizöl-Art | Erklärung |
Standard | Als Standard-Heizöl verkaufen die meisten Händler das in Deutschland gängige schwefelarme, extraleichte Heizöl. |
Premium | Bei vielen Händlern gibt es neben dem Standard- auch ein Premium-Öl. Ihm werden Zusätze beigemischt, die für eine bessere Verbrennung oder einen geringeren Geruch sorgen. |
Bio-Heizöl | Manche Verkäufer bieten neben den beiden klassischen Varianten auch ein Bio-Heizöl. Dabei handelt es sich um Standard-Heizöl, dem ein Flüssigbrennstoff aus nachwachsenden Rohstoffen beigemischt wird. Der Anteil dieses Brennstoffs muss mindestens drei Prozent des Volumens betragen. Bei einem Anteil von mehr als 5,9 Prozent sollte man vor dem Kauf sicherstellen, dass die eigene Heizung für das Öl geeignet ist. |
Preis für Heizöl: So viel geht pro Liter an den Staat
Auch beim Kauf von Erdöl werden Steuern fällig – und die schlagen heftig zu Buche. Rund 30 Prozent des Endpreises gehen an den Staat, unter anderem in Form der Mehrwertsteuer, des CO2-Preises und der Mineralölsteuer. Noch höher fallen die übrigens beim Benzin aus. Pro Liter Super gehen rund 36 Prozent des Preises an den Fiskus.
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Wie ist die Prognose für die Preise von Heizöl?
Wie sich der Preis für Heizöl in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, kann mit absoluter Sicherheit niemand vorhersagen. Dafür gibt es schlicht zu viele Einflussfaktoren, die nicht immer richtig eingeschätzt werden können. Grundsätzlich heißt es jedoch oft, dass man im Frühjahr oder Sommer tanken sollte, weil die Preise im Herbst vor Beginn der Heizperiode häufig steigen.
Mit Blick auf die Preisentwicklung der vergangenen Jahre war das aber nicht immer der Fall. So legte der Ölpreis 2018 vor allem im Hochsommer stark zu und sank dann wieder ab. 2020 fielen die Preise von Januar bis Oktober dagegen nahezu konstant. Doch auch, wenn die Preise stark schwanken: Seine Heizölbestellung kann man nicht einfach widerrufen. Das erlaubt das Gesetz nur in bestimmten Ausnahmefällen.