Düsseldorf. (rtr) Die hypothekenkrisengeschüttelte Mittelstandsbank IKB muss wegen neuer Abschreibungen ein weiteres Mal von der staatlichen Großaktionärin KfW gestützt werden. ...
... Die Förderbank schießt dem Düsseldorfer Institut zusätzlich 450 Millionen Euro zu, um die Löcher zu stopfen.
Damit ist das jüngste Hilfspaket von 2,3 Milliarden Euro praktisch ausgeschöpft. Wie die IKB mitteilte, ist der geplante Verkauf der risikobehafteten Wertpapiere aus dem Portfolio der Bank wegen des Preisverfalls in Folge der Finanzkrise vorerst gestoppt worden. Damit droht Finanzkreisen zufolge auch eine Verzögerung des Verkaufs der IKB selbst, was der KfW neue Probleme bereiten könnte.
Die IKB rechnet für ihr Risikoportfolio im Volumen von drei Milliarden Euro mit neuen Abschreibungen von 450 Mio. Euro. Hinzu kommen 140 Mio. Euro bei weniger ausfallgefährdeten Papieren. Die IKB-Aktie wurde am Donnerstag vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Sie brach danach zeitweise um bis zu 14 Prozent auf das Rekordtief von 4,36 Euro ein. vor gut einem Jahr kostete das Papier noch mehr als 30 Euro.
Für die staatliche KfW entwickelt sich ihre 43-prozentige Beteiligung an der wegen Fehlspekulationen am US-Hypothekenmarkt in Schieflage geratenen IKB immer mehr zu einem Fass ohne Boden. An den drei Hilfspaketen für die Bank über mehr als 8,5 Milliarden Euro tragen die KfW und der Bund den Löwenanteil. Aus der Politik kamen angesichts der neuen Löcher bei der IKB Forderungen nach einem Ende staatlicher Geldspritzen für die Bank.
"Es darf keine weiteren Mittel aus dem Bundeshaushalt geben", sagte Unions-Haushaltsexperte Kampeter. Jetzt müsse die KfW für ihr Missmanagement bei der IKB selbst geradestehen. Der Wirtschaftsweise Franz empfiehlt dagegen, den Geldhahn nicht zuzudrehen. "Der Staat hat schon viel Mittel hereingepumpt, das wäre ja dann herausgeschmissenes Geld." Bereits im Februar hatte die Förderbank 600 Mio. Euro wegen Abschreibungen auf die IKB-Wertpapiere zugeschossen. Am Donnerstag soll auf der Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung über 1,5 Milliarden Euro beschlossen werden, von der die KfW mindestens 1,2 Milliarden trägt. Das Geld kommt vom Bund.
Die KfW steht unter Druck, ihre IKB-Beteiligung zügig zu verkaufen. Doch ist fraglich, ob es attraktive Angebote gibt. Derzeit prüfen gut eine Handvoll Interessenten die Bücher der Krisenbank. Der Bund hat einen Verkaufserlös von 800 Millionen Euro einkalkuliert. In Kreisen des KfW-Verwaltungsrates wird nun auch eine Verschiebung des Verkaufs ins Gespräch gebracht, um später eine besseren Preis erzielen zu können. Die Risko-Papiere der Bank sollen unabhängig davon an Finanzinvestoren verkauft werden. Dafür habe es aber noch keine attraktiven Gebote gegeben, hieß es in Finanzkreisen: "Die Preise für diesen Giftmüll sind völlig im Keller."
Angesichts der neuen Abschreibungen erhöhte die IKB auch die Verlustprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr. Sie rechnet nun mit einem Fehlbetrag von 800 Millionen Euro. Auch in den nächsten Jahren seien keine oder nur geringe Überschüsse zu erwarten. Grund sind die Ansprüche der KfW aus den beiden jüngsten Geldspritzen von zusammen 1,05 Mrd. Euro, die die IKB vorrangig zurückzahlen muss.