Dödesberg. Die außergewöhnliche Auflösung des Künstlerhaushaltes von Angelika Kreutter am Dödesberg geht in die entscheidende Phase. Schon Ende Oktober, vom 24. bis 26., steht ein großes Auktionswochenende am Dödesberg an, zu dem alle Kunstinteressierten eingeladen sind, denn laut Angelika Kreutter wird für jeden Geldbeutel etwas dabei sein.
Fotografiert und katalogisiert
Der aus dem Fernsehen bekannte „Trödelking“ Roland Beuge greift Kreutter dabei unter die Arme. Gemeinsam mit Beuge und dessen Kollegen Timo Aufgebauer hat die Tochter des 1989 verstorbenen bekannten Wittgensteiner Bildhauers und Fernsehmoderators das große Haus auf den Kopf gestellt. Zahllose Kunstgegenstände, Entwürfe, Zeichnungen, Gemälde und Plastiken haben Beuge und Aufgebauer anschließend gesichtet, fotografiert und katalogisiert (wir berichteten exklusiv).
Ein ganz besonderes Stück ist allerdings vom Markt: Die „Badende“, eine fast lebensgroße Bronzestatue hat einen Käufer gefunden. Dessen Name und auch der erzielte Preis werden allerdings geheim gehalten. „Nur soviel: Es gab einen Wettstreit unter mehreren Kunstliebhabern, der sowohl Angelika als auch mir gezeigt hat, wie beliebt und geschätzt Wolfgang Kreutter war und ist“. Im Vorfeld hatten die beiden einige Kunstinteressierte angesprochen und „immer gehofft, dass dieses Kunstwerk in Wittgenstein bleibt“, sagt Beuge. Ob das gelungen ist, will er nicht sagen. Diskretion gehört zum Geschäft mit der Kunst. Etwas genauer ist Beuge bei vier anderen Gemälden - diesmal sind es keine Kreutters oder Florins.
Es geht um drei Bilder des Ur-Ur-Großvaters von Angelika Kreutter. Christian Landenberger war ein Impressionist der süddeutschen Schule. Und es geht um ein Werk des Malers der Münchner Schule Rudolf Nissl. Diese vier werden demnächst in einem Auktionshaus in Lindau am Bodensee versteigert. „Der Grund ist einfach: Dieses Haus hat zuletzt einen der höchsten Preise für einen Nissl erzielt. Unser Job ist es zum Beispiel, für die jeweiligen Kunstwerke auch die richtigen Auktionshäuser zu finden“, sagt Beuge über seine Arbeit.
Trotzdem bleiben für das Auktionswochenende um den 25. Oktober noch einige interessante Stücke übrig. „Da sind zum Beispiel Zeichnungen des Kreutter-Schülers Piotr Sonnewend, der in Danzig, Posen, Paderborn, Essen und Enschede Lehraufträge und Gastprofessuren hat.“ In der vergangenen Woche haben sich Beuge und Aufgebauer dem besonders reichhaltigen Schaffen Wolfgang Kreutters in der sakralen Kunst gewidmet: eine Sisyphusaufgabe. Über Deutschland verteilt stehen Kreutters Altäre, Kruzifixe, Taufbecken, Krippen und Kanzeln in sehr vielen Kirchen oder sind Teil von Gedenkstätten wie dem Ehrenmal auf dem Berleburger Friedhof am Sengelsberg oder dem Ehrenmal im Turm der Girkhäuser Kirche.
Entwürfe, Modelle, Drucke
Viele der Entwürfe und auch sehr viele Holzmodelle befinden sich noch im Besitz der Familie. Daneben gibt es aber auch noch eine Keramik-Krippe und ein tonnenschweres Schieferrelief des Abendmahls. Letzteres könnte sich Angelika Kreutter aber auch sehr gut als Leihgabe an eine Wittgensteiner Kirche vorstellen. Dennoch bleibt vieles für die Auktion übrig. „Wir haben zum Beispiel unsignierte Drucke, die bei einem Gebot ab 20 Euro in den Verkauf gehen – signierte werden teurer und bestimmte, ganz schöne Stücke, beginnen bei Mindestgeboten von 250 bis 500 Euro“, erläutert Beuge den Aufbau. Doch vor dem großen Auktionswochenende, dem Finale am Dödesberg, gibt es noch eine Menge zu tun.